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Nesseria - Kafe Kult in München - 28.02.2018

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Das Kafe Kult ist eine Münchner Institution: In der ehemaligen Baracke eines Luftwaffenlazaretts finden seit rund 30 Jahren Konzerte des höheren und tieferen Undergrounds statt – auch Bad Religion, Green Day und die Toten Hoses haben sich schon auf den wenigen Quadratmetern ausgetobt, eingerahmt von höchst urigem Ambiente. An diesem Mittwoch, den 28. Februar sind es Nesseria aus Frankreich, die sich vor einem sehr überschaubaren und familiären Publikum die Ehre geben. Ein Grund, warum sich nicht mehr Leute eingefunden haben, um sich das neue – großartige – Album der Band vorstellen zu lassen, mag ein ganz banaler sein: zweistellige Minusgrade, die anscheinend auch Eintritt bezahlt haben. Während sich der lokale Support SUR L'EAU in ordentlichem Post-Hardcore/Screamo ergeht und mindestens ebenso ausgiebig um schnodderige und unfreiwillig komische Zwischenansagen ringt, mag noch niemand seine Jacke ausziehen.

 

Nesserias Sänger DezNESSERIA nehmen ihre Sache sichtlich ernster, allen voran Sänger Dez, der in seinem kleinen Halbkreis vor der Bühne – auf der nur die Instrumentalisten Platz finden – umher tobt, dabei aber weniger gegen die Zuschauer, als vielmehr gegen sich selbst anzurennen scheint. Immer wieder schlägt er sich mit den flachen Hand an den Kopf, am Ende gar den Kopf auf den Boden. Ab und an macht Bassist Benjamin kurze Ansagen, ansonsten ziehen NESSERIA ihr Ding in ernsthaftem Schweigen und bei minimaler Beleuchtung durch. Zu hören gibt es ausschließlich Songs vom neuen Album „Cette érosion de nous-mêmes“ – dementsprechend ist der Spaß nach einer dreiviertel Stunde auch wieder vorbei.

 

Gelohnt hat sich die Anfahrt in den Münchner Norden trotzdem, NESSERIA konnten live durchaus umsetzen, was sie im Albumformat versprochen haben. Ihr verträumt donnernder, mit Black Metal-Elementen abgeschreckter Post-Hardcore, der in dieser Form auch eine gewisse Abkehr von ihrem früheren, härteren Sound darstellt, ist auch live durchaus in der Lage, ihnen neue Fans zu bescheren. Wer in Würzburg und Umgebung zuhause ist und heute Abend noch nichts vorhat, sollte die Band im Immerhin Würzburg abpassen – die letzte Gelegenheit hierzulande.

Tobias Jehle (Info)

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Live-Fotos

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