Das dritte Pain of Salvation Album ist an Facettenreichtum, musikalischer Tiefe und Abwechslung kaum zu überbieten. Schon der erste Song (Used) vermischt gnadenlos harte Gitarrenriffs mit aggressivem, beinahe rap-ähnlichem Gesang (keine Angst - mit Limp Bizkit hat das nichts zu tun!) mit einem unheimlich eingängigen Refrain, der sich schon nach dem ersten Hören im Hirn festsetzt.
Und was die Band in den nächsten 68 Minuten für ein Klangspektrum entfaltet, läßt sich kaum mehr in Worte fassen. Lockerleichte, eingängige Melodien (Morning On Earth) wechseln sich mit beinharten Gitarrengewittern ab ... wunderbar komplexe Frickelpassagen (Idioglossia, King Of Loss) mit teilweise schon indischem Flair existieren neben finsteren Songs, die schon fast in die Sparte Gothic Metal passen würden (Ashes)... minimalistisch inszenierte, todtraurige, aber nie kitschige Halbballaden (Dedication) befinden sich auf diesem fantastischen Silberling genauso wie wahnwitzige Breakorgien, Tempo- und Melodienwechsel ... aus dem Schwärmen kommt man kaum mehr heraus. Und wie aus der Westentasche geschüttelt findet man einen eingängigen Rocker mit fiesem Break (Reconciliation).
Hervorzuheben ist auch noch die unglaublich variable Stimme von Daniel Gildenlöw, die sich in den höchsten sowie tiefsten Tönen voller Kraft in die Ohren fräst, mal wimmernd, mal eingängig-melodiös, mal hypnotisch, mal verzweifelt schreiend ... finster intonierend ... hauchzart-sensibel ... alles Attribute, die sich auch auf die Songs anwenden lassen - und manchmal sogar alles in einem einzigen Stück! An emotionaler Tiefe ist dieses Album schwer zu übertreffen.
"The Perfect Element Pt. 1" ist ein Album, das sich erst nach mehrmaligem Hören erschließt; am besten alleine eingeschlossen im eigenen Kämmerchen oder unter den Kopfhörern.
Dieser Silberling ist auch als limitierte Sonderedition erschienen, die eine zweite CD mit 4 weiteren Songs und das geniale Video zu dem Song Ashes enthält.
FAZIT: Ein absolutes Meisterwerk zeitloser Prog Metal Kunst. Vergleiche zu anderen Bands fallen schwer - mit anderen Genregrößen haben Pain Of Salvation nicht viel gemein: Ihre Musik ist einzigartig. Ein komplexer Brocken, für den man viel Zeit investieren muß - belohnt wird man mit einem Stück Musikgeschichte.
Punkte: 15/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2008
Kristoffer Gildenlöw
Daniel Gildenlöw
Johan Hallgren, Daniel Gildenlöw
Fredrik Hermansson
Johan Langell
Inside Out
72:42
2000