Nach ihrem Erstlingswerk "Whore Venus" schieben die deutsche Re-Vision mit "Longevity" ihr zweites Studiowerk nach und wissen dabei wirklich zu überzeugen.
Es fällt zunächst einmal wirklich schwer, Re-Vision in eine Schublade zu zwängen. In erster Linie handelt es sich bei ihrem aktuellen Album zwar um progressives Schwermetall - aber es befinden sich auf True Metal und Gothic Zutaten in diesem äußerst bekömmlichen Soundcocktail. Daß Gothic Metal auch dem progressiven Genre gut steht, haben vor einiger Zeit erst Pain of Salvation mit ihrem Ohrwurm Ashes bewiesen.
Das gesamte Album ist von einer unheimlich dichten, recht düsteren Atmosphäre geprägt - der Gesang ist angenehm variabel und unterscheidet sich deutlich vom Gesangseinheitsbrei in der Flut durchschnittlicher Veröffentlichungen: Kraftvoll, mal tief und finster, mal klar und melodisch: So muß es sein!
Auch die Gitarren kommen gut: Satter Sound, krachende Akkorde, Melodien - alles in allem sehr abwechslungsreich.
Es fällt schon richtig richtig schwer, einen Song richtig hervorzuheben, denn das Material ist durchweg klasse. Songs wie Downfall bleiben sogar schon nach kurzer Zeit im Ohr hängen, ohne oberflächlich zu klingen. Ein absoluter Höhepunkt ist Thorns mit hypnotischen Gitarren und einer unglaublich dunklen Atmosphäre - gelungene "Spoken Word Parts" runden diesen gothic-lastigen Song gekonnt ab!
Das Instrumental Charlene läßt einen mit hübschen Streicherklängen innehalten und Luft holen, bevor es in gleichbleibender Qualität weitergeht. Moonflash kracht stellenweise richtig speedig-thrashig aus den Boxen und wird auf Konzerten garantiert für Laune sorgen! Nair wartet mit weiblichem Gesang auf und daß auf Larvae ex-Iron Maiden Mann Paul Di'Anno seine Stimme beigesteuert hat, ist kaum mehr erwähnenswert, weil das gesamte Album sowieso auf extrem hohen Niveau spielt. "Longevity" ist ein absoluter Volltreffer, der neugierig auf mehr macht!
FAZIT: Ein durch und durch gelungenes Album, das progressive Metal mit Gothic-Elementen verknüpft. Nicht nur die Gitarren tragen zu einer einzigartigen Atmosphäre bei, sondern auch der intensive Gesang, der stellenweise an Psychotic Waltz erinnert.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Christoph Lucker
Frank Wenner
Daniel During, Mario Feldhordt
Dominik Nowitski
B. Mind Records
67:30
2001