Seit 1996 existiert die deutsche Progressive-Rock-Band und hat es schon auf vier Veröffentlichungen gebracht, die alle bei dem Label FLOH DUR erschienen sind. Auch live hat diese Band schon von sich hören lassen - unter anderem sogar schon als Vorgruppe der Band SAGA.
Martigan spielen typischen synthie-dominierten Progressive Rock, der weder sonderlich sperrig noch eingängig ist. Neben vertrackten Passagen gibt es immer wieder ruhige, hochmelodische Parts, die vor allem durch Kai Marckwordts Gesang unheimlich gewinnen. Schon ab der ersten gesungenen Note kam mir diese Stimme unglaublich bekannt vor. Als erstes kam mir der Name Fish in den Sinn, was es streckenweise auch ganz gut trifft - in manchen Songs spürt man in den seltsamen Phrasierungen und dem gerrrolten "R" den Einfluß dieser Progressive-Größe. Aber viel stärker erinnert mich der Gesang noch an Phil Collins. Manchmal hatte ich den Eindruck, daß der Collins persönlich vorm Mikro stand. Wer weiß, vielleicht singt er ja mittlerweile unter einem Pseudonym? ;-)
Leider kann mich die instrumentale Seite der Stücke nicht ganz so sehr fesseln. Die meiste Zeit über stehen die Synthesizer im Vordergrund, was in meinen Ohren für eine leicht unterkühlte Atmosphäre sorgt. Dabei ist die Gitarrenarbeit, wenn sie mal in den Vordergrund tritt, wirklich gelungen. In den leicht abgedrehten Instrumental-Parts verliert sich Martigan das eine oder andere Mal in FLOWER KINGS-Soundexperimenten, ohne aber deren Klasse zu erreichen.
Besonders gelungen ist das über 14minütige Meisterstück "The Mask & The Raven II" - der Gesang kommt hier besonders schön zur Geltung, die Gitarre hat hier ihre schönsten Einsätze des ganzen Albums. Interessant sind auch die von Jahrmarktsmusik hinterlegten gesprochenen Texte. Und richtig morbid geht es dann während der letzten zwei bis drei Minuten des Stücks zu ... fast schon gruselig ...
"Man Of The Moment" ist ein durchaus gelungenes Prog-Rock-Album, das vor allem den guten Gesang und eine erstklassige Produktion auf der Habenseite hat. Negativ fällt nur die Synthie-Dominanz auf, was aber letztlich auch Geschmacksache sein dürfte.
FAZIT: Fans des klassischen Progressive Rocks sollten die Band durchaus einmal ausprobieren. Klasse Gesang und abwechslungsreiche Stücke lassen so schnell keine Langeweile unter dem Kopfhörer aufkommen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Peter Kindler, Axel Schütze
Kai Marckwordt, Mirko Bäumer
Björn Bisch, Kai Marckwordt
Oliver Strahl
Alex Bisch
Kai Marckwordt (Flöte, Saxophon)
Floh Dur
75:41
2002