Bei einer Laufzeit von gut 40 Minuten ist ja fast schon etwas dreist, von einer EP zu reden, bei vielen anderen Bands ergibt so etwas schon ein ganzes Album.
Chrysalis sind eine deutsch-französische Progressive Metal Band und werden dieser Bezeichnung in jedem einzelnen Song gerecht! Die EP wurde im Roko Soundstudio bei Frankfurt eingezimmert, das zuvor schon den Genregrößen Vanden Plas gute Dienste geleistet hat.
Doch widmen wir uns den Songs: Breaking Illusions beginnt recht ruhig und sphärisch, mutiert aber recht fix zu einem vertrackten Prog Monster mit komplexen Rhythmen und abgedrehten Keyboard und Gitarrensoli. Der Sound erinnert sofort an Dream Theater zu "Images And Words" Zeiten - bleibt dabei aber immer eigenständig!
Behing The Mask setzt gleich ordentlich heavy mit fetten Gitarren und unaudringlichen Synthies ein, setzt aber bei den Gesangspassagen auf dezentere Untermalung, was der sehr gutklassigen Stimme von Pat Marinacci sehr zu gute kommt. Im Allgemeinen vermittelt der überlange Track eine eher düstere Atmosphäre und versprüht in den Instrumentalpassagen wieder dieses "Images And Words" Gefühl!
Torn Part 1 zeigt dann die ruhigen Qualitäten von Chrysalis. Das Piano webt einen feinen Klangteppich hinter die wunderschönen Gesangslinien und auch die einsetzenden Gitarren zerstören die eher ruhige Atmosphäre nicht! Und nebenbei liefert Gitarrist Ghislain Wielfart noch eines seiner besten Soli bei! Torn Part 2 geht gleich in die vollen und knallt dem Hörer schnellen Prog Metal mit leicht futuristisch angehauchten Keyboards und düsteren Gitarren um die Ohren, wobei einige Breaks an härtere Symphony X erinnern. Einziger Kritikpunkt der Drumsound, der hier streckenweise doch etwas scheppernd rüberkommt - aber so was scheint ja spätestens sein "St. Anger" salonfähig zu sein ...
Das 10minütige Hidden faßt dann noch einmal alle Stärken der Band zusammen und bildet einen würdigen Abschluß für ein äußerst gelungenes Progressive Metal Debüt, das - obwohl stilistisch streckenweise doch recht unterschiedlich - an die australischen Proggies Vanishing Point erinnert.
FAZIT: Eine echte Nachwuchshoffnung. Chrysalis haben alles, was einen hoffnungsvollen Newcomer ausmacht: Hohes technisches Können, Gespür für Melodien, komplexe Instrumentalparts und guten Gesang. Unbedingt antesten und sich auf das erste Album freuen!
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Erwan Rande
Pat Marinacci
Ghislain Wielfaert
Philippe Teza
Maxim Lehmann
Eigenproduktion
38:28
2003