Der umtriebige Gary Hughes sollte den meisten Hard Rock Fans als Mastermind der Gruppe Ten ein Begriff sein. Konzeptalben sind für den Briten gewohntes Metier: Mit seiner Hauptband hat er so gutklassige Alben wie "Babylon" rausgehauen. Für sein König Artus Konzeptwerk hat er sich standesgemäß mit reichlich Gastmusikern eingedeckt, wobei hier nicht so ein Namedropping wie bei Ayreons Universal Migrator betrieben wird. Die neue Rock Oper erscheint getrennt auf zwei Scheiben, wobei der zweite Teil ca. 7 Wochen später in den Läden stehen wird (6.10.2003). Ob das wirklich notwendig war, wage ich einfach mal zu bezweifeln - so wird es für den Fan jedenfalls teurer.
Damian Wilson (ex-Threshold, mittlerweile Musical Sänger), ein Goldkehlchen vor dem Herrn, steuert leider nur die soundtrackmäßige Einleitung Excalibur bei, wobei er von Ayreon Tastenmann und Hauptkomponist Arjen Lucassen am Keyboard begleitet wird. Nach einem stimmungsvollen Beginn nimmt der Song gut Fahrt auf und bietet manchmal sogar ein wenig Heaviness. Und stimmlich ist Damian Wilson eh über jeden Zweifel erhaben.
In Dragon Island Cathedral greift Gary Hughes selbst zum Mikro und übernimmt den Gesangspart von König Arthur. Das Stück bietet guten melodischen Hard Rock mit eingängigem Refrain und Chören. Das macht Laune auf mehr.
At The End Of The Day schlägt dann wieder ruhigere Töne an. Von Prog Königin Lana Lane als Guinevere erhält er hochwertige Gesangsunterstützung. Ein schönes, entspannendes Stück mit einem dramatischen Gitarrensolo im letzten Drittel. Im Gegensatz zu vielen anderen Mann / Frau Duett-Balladen fehlt hier der zentimeterdicke Kleisterkitsch.
Der vielversprechende Anfang hält leider nicht ganz das, was er verspricht. Die kommenden Stücke sind alle nicht schlecht, nett gemachter melodischer Hard Rock, der auf einem Ten Album guter Durchschnitt wäre. An Shapeshifter werden sich wahrscheinlich die Geister scheiden. Die einen werden das poppig-eingänge Stück lieben, die anderen werden es als oberflächlich abtun. In King For A Day greift Rock-Urgestein Bob Catley (Magnum) höchstselbst zum Mikro und verkörpert mit seiner angenehmen Stimme den Zauberer Merlin. In Flames läßt dann wieder aufhorchen: Eine schleppende Hymne mit stimmiger Instrumentierung und viel Atmosphäre. Das folgende Lies ist dann leider nur wieder Durchschnitt und beendet den ersten Teil des Konzepts.
Kommen wir zu "Part 2".
Kill The King ist ein echtes Highlight. Der Song rockt gleich richtig nach vorne los und hat sogar leicht symphonische Farbtupfer zu bieten. Der Gesang ist prima, die Melodie verleitet ohne Tralala zu sein gleich zum Mitsummen. Einige zurückhaltende "death-grunts" verleihen dem ganzen zusätzliche Dynamik! Spitze!
There By The Grace Of The Gods beginnt mit warmen Bassläufen und steigert sich recht schnell in einen dunklen Rock-Stampfer mit fettem Refrain. Kraftvoll, gut! Gleich noch ein Volltreffer!
I Still Love You (I Still Do) fällt dann leider wieder etwas ab. Eine harmlose Ballade mit gefälligem Gitarrenspiel. Nett.
Kleiner Stilwechsel: Rise From The Shadows geht schon in Richtung in Power Metal inklusive gutem Gitarrensolo.
Den nächsten Track veredelt Edenbridge Frontlady Sabine Edelsbacher mit ihrer angenehmen, wenn auch hohen Stimme. Was sich aber nach den ersten beiden richtig guten Songs schon abzeichnete: Die folgenden Songs sind wieder gesundes Mittelmaß.
Deius ist kurz und instrumental - bis auf einige Chöre, die aber nicht als Leadgesang zu bezeichnen sind. Gerade hier wird eine weitere Schwäche des Albums deutlich. Kurze instrumentale Intermezzi sind ideal, um Atmosphäre zu transportieren. Dazu gehören stimmungsvolle Soundeffekte oder auch gesprochene Texte. Leider ist auf keiner der beiden CDs so etwas zu finden.
FAZIT: Alles in allem durchaus eine gelungene Rock Oper - der ewartete weite Wurf ist das ganze leider nicht geworden. Die Sänger sind durch die Bank gut bis sehr gut, die Ten Hintermannschaft macht natürlich auch nichts falsch, nur fehlt manchmal ein wenig der Mut zum Unerwarteten. Eine Prise Progressivität hätte hier vielleicht gut getan. Dennoch bietet "Once & Furure King" für den Hard Rock Fan gute Nahrung und sollte auf jeden Fall probeweise verkostet werden.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008
Steve McKenna
Damian Wilson, Gary Hughes, Bob Catley, Dougie White, Sean Harris, Danny Vaughn, Lana Lane, Irene Jansen, DC Cooper, Sabine Edelsbacher, Harry Hess
Chris Francis, John Halliwell
Paul Hodson
Greg Morgan
Frontier Records
50:42 + 56:13
2003