Schon wieder ein so ein AOR Album? Melodischer Hard Rock ist mindestens genauso ausgelutscht wie Nu Metal - wer braucht die unzähligen glattgebügelten Rentner-Rock Platten?
Eine angenehme Überraschung bieten Hardline mit ihrem beim GODS Festival mitgeschnittenen Live Album, bei dem das Wort "Hard" nicht bloß schmuckes Beiwerk ist. Hier wird richtig gerockt! Keine abgeschmackten Tralala-Melodien, sondern kraftvoll-rauher Gesang, keine austauschbaren, kraftlosen Akkorde, sondern rauhes Riffing und pumpende Drums.
Josh Ramos bietet darüber hinaus noch eine Handvoll Gitarrensoli, die sich vom typischen 08/15 Einheitsbrei durch eines hervorheben: Gefühl.
Sänger Johnny Gioeli ist auch über jeden Zweifel erhaben und intoniert die Songs allesamt packend und ohne stimmliche Aussetzer. Außerdem scheint er in seinen Ansagen eine ziemliche Vorliebe für das F-Wort zu haben ...
Das ca. 3 minütige Drumsolo versprüht hingegen gepflegte Langeweile, da habe ich schon Beeindruckenderes gehört. Keyboarder Michael T. Ross zeigt während seines Solo Auftritts wenigstens, daß er schnell spielen kann.
Den 14 Live Tracks sind noch 3 Studioaufnahmen beigelegt, die gegenüber dem restlichen Material nicht unbedingt abfallen und auch ein paar balladeske Töne anschlagen.
FAZIT: Eine gute Hard Rock Scheibe. Der Live Sound ist recht roh und ursprünglich, was gerade diesem Genre besonders gut tut, in dem Plüsch-Sound sonst zur Tagesordnung gehört. Hardline Fans greifen eh zu - alle anderen sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Bob Burch
Johnny Gioeli
Josh Ramos, Joey Gioli
Michael T. Ross
Bob Rock
Frontiers Records
75:09
2003