"The Uncrowned" ist bereits der dritte Streich der vier Schweden. Ganz unbekannt ist The Tribe nicht mehr, denn "The Ritual" und "Witch Dance" sind damals von Fans und Presse gleichermaßen gut aufgenommen worden. Produziert wurde das ganze von Anders Theander, der auch schon für die Götter Pain Of Salvation deren musikalische Darbringungen in Szene setzte.
Mit Progressive Metal hat aber "The Uncrowned" erstmal nicht so viel zu tun. Auf diesem Silberling wird dem melodischen Metal gefrönt, was heuzutage bei vielen zu akuten Allergieausbrüchen führen dürfte, doch sollte an dieser Stelle niemand aufhören zu lesen, denn Last Tribe sind dabei immer noch heavy und fiedeln sich nicht Zahnschmerzen verusachend durch klebrige Neo-Klassik Gefilde! Die Keyboards spielen sich nicht zu sehr in den Vordergrund und bereichern die fett produzierten Gitarrenwände um akzentuierte Tupfer.
Anspieltips fallen eher schwer, weil sich das ganze Material auf gleichem musikalischen Niveau bewegt, besonders gut gefallen hat mir Healer, das mit einem orientalisch angehauchten Break aufwartet, was heutzutage wirklich nicht mehr sehr originell ist, aber immer wieder erstaunlich gut funktioniert. Sacrifice präsentiert Gitarrist Magnus Karlsson in Bestform, technisch ist die Gitarrenarbeit allererste Sahne - an dieser Stelle sei auch auf das streckenweise vollkommen kranke Solo in Otherworld verwiesen (z.B. bei Minute 3:45!). Richtig gut! April Sky läßt mit ruhigen Akustikgitarren erstmal wieder Ruhe einkehren, bis sich der recht kurze Track immer mehr in orchestrale Dimensionen hinaufschraubt - gelungen! Natürlich darf auch die Halbballade Full Moon nicht fehlen.
Sänger Rickard Bengtsson macht seine Sache gut und meidet konsequent zu hohe Tonlagen.
"The Uncrowned" sollte vor allem für diejenigen interessant sein, die genug von Zuckerguß haben und für die sich "melodisch" und "heavy" nicht gegenseitig ausschließen. Wer musikalische Experimente sucht, wird hier aber natürlich nicht fündig werden.
FAZIT: Ein melodisches Metal Album, bei dem auch gerne mal diejenigen ein Ohr riskieren dürfen, die - wie der Autor - mit typischem Melodic Metal ein wenig auf dem Kriegsfuß stehen. Hervorzuheben sei hier nochmal die exzellente Gitarrenarbeit
Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008
Dick Lövgren
Rickard Bengtsson
Magnus Karlsson
Jaime Salazar
Frontiers Records
51:29
2003