Seit die spanische Lok auch verstärkt durch Zentraleuropa pendelt, beschränkt man sich nicht mehr bloß auf einheimische Maiden-Gedächtnis-Bands. Nach den Shitheadz lässt man nun eine weitere deutsche Truppe mitfahren, die nicht unbedingt Reisende in Altmetall sind.
So steigen Bellgrave im Berliner Raum hinzu und machen es sich neben besagten Kollegen bequem. Obwohl: ihr Sound klingt roher - eine Affinität zum Death Metal erschließt sich aus der gemeinsamen Tour mit Bolt Thrower und der Bekanntschaft mit Golem, musikalisch fährt man aber doch eher die neuere Entombed-Schiene. Der Gesang fällt dabei allerdings selten in gutturale Regionen. Entgegen des ungeschickten Englisch der Songtitel hält sich das Klaus-Meine-Syndrom zum Glück in Grenzen. Kein typischer Deutschklang also...
Was allerdings andere Reisegruppen im engen Abteil Bellgrave voraus haben, ist ihre Kompaktheit: man muss sich auf eng abgesteckten Raum eben arrangieren. So bleibt auf dem Weg von 14 Stücken nicht viel hängen. Die Abschnitte sind zwar nicht lang, huschen aber am Hörer vorbei. Die Mühe, sich mit Vokaleffekten, Laut-Leise-Dynamik und etwas alternativer Melancholie hervorzuheben gelingt nicht, denn die Versatzstücke hat man getrennt voneinander schon zu oft gehört. Konzentrierte man sich auf die aggressiven Geradeaus-Elemente, wäre das Ziel durch weniger Ballast schneller erreicht. Und - aber dafür können Bellgrave nichts - skandinavische Fahrgäste besetzen auf dem retro-rockenden Weg zur Hölle immer die Businessklasse - Schweden bevorzugt...
FAZIT: Zu Stoßzeiten ist es schwierig, noch einen Platz im Abteil zu ergattern. Die Waggons liegen hart auf den Geleisen. Bequem zu sitzen dürfte schwierig werden. Der geneigte Schaffner kann aber dennoch vorbeischauen, denn ein gültiges Ticket besitzen Bellgrave.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Rico
Danny
Ulf, Alex
Lars
Locomotive Music
55:25
2004