Schweden und kein Death Metal - das lässt auf die alte Hardrock-Tradition (Europe) des Landes schließen. In der Tat passt Eclipse dieser Schuh ganz gut. Um einen aktuellen Vergleich zu ziehen, fallen mir Pink Cream 69 ein, die auch kein Patent auf diesen Sound haben, manchmal aber auf "Second To None" sehr deutlich durchschimmern - das Genre birgt halt nicht viel Freiraum für kreatives Sich-Austoben: Zweimal Strophe-Refrain, Bridge, Solo, Refrain auf harte Riffs oder balladeske Töne angewandt ist auch hier das bewährte Rezept.
Eclipse machen ihre Sache insofern gut, dass sie innerhalb des engen Rahmens die gesamte Bandbreite abdecken. Philosophie und Weltverbesserungslyrik will sowieso niemand hören, und so bleibt es bei den üblichen Themen und dem Rocken-und-Spaßhaben-Konzept. Allerdings kaufe ich Frontmann Erik Martensson seine Liebesleiden nicht ab, denn er sieht auf dem Bandfoto aus, als stecke er noch in der Pubertät. Gottseidank bleibt der Ultrakitsch aber auf der Strecke, so dass man über die Texte hinweghören kann (tut man als Konsument dieser Mucke doch sowieso, oder?).
Unnötig ist es auch zu sagen, dass man sein Handwerk versteht und im Gegensatz zur Konkurrenz der einschlägigen Labels (ich spare mir die Namen) wirklich die Axt kreisen lassen und Keyboards kaum zu hören sind - Somit macht auch der Auftritt von Malmsteens Tastenmann Mats Olausson nur fürs Namedropping Sinn. Fans der erwähnten Pinkies können diese Scheibe bedenkenlos verhaften, auch wenn deren Hitdichte nicht erreicht wird. Am besten gefallen die Skandinavier, wenn ihre Musik wie im Opener etwas treibender ist - was den meisten Möchtegernrockern abgeht ist der Groove, der hier definitiv vorhanden ist, nur könnte man noch öfter darauf setzen - zumindest meiner Meinung nach, aber andere wollen ja auch zu solchem Sound schmusen...
FAZIT: Die im Rausschmeißer besungene Umwälzung hin zu einer bessere Welt wird dieses Album nicht einleiten - ist wohl auch nicht das Anliegen der Gruppe. Spartenmusik und Stangenware müssen ein Mindestmaß an Qualität und Genießbarkeit nicht ausschließen ... Hörbar und ausbaufähig.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Fredrik Folkare
Erik Mårtensson
Magnus Henriksson, Erik Mårtensson
Magnus Ulfstedt
Frontiers Music
40:30
2004