Neoklassikmetaldiemillionste ... Henrik Flyman dürfte Insidern noch von Moahni Moahna (gutgemachter Hardrock Anfang der 90er im Space-Outfit) bekannt sein. Auch alle weiteren Positionen seines neuen Projektes wurden mit mehr oder weniger bekannten Namen aufgefüllt. Sänger Henrik Brockmann kennt man von Royal Hunt, und sage und schreibe vier Keyboarder geben sich die Klinke in die Hand. Richard Andersson lehnt bekanntlich regelmäßig Angebote von Yngwie ab, gehört hier nun neben seinem Ersatz (?) Mats Olausson wohl zu den bekannteren Tastenartisten. Letzterer ist ja auch bei den Labelkollegen von Eclipse fürs Namedropping gut. Der Name der Hauptband (Sinphonia) von Drummer Dennis Buhl nimmt das Genre bereits vorweg.
So wird also wird gefiedelt, was das Zeug hält, und die Walküren reiten auch schon mal für Elise durch die Halle des Bergkönigs. Wenn in erster Linie bloß die Zitate alter Komponisten aufhorchen lassen, ist das kein gutes Zeichen. Auch das textliche Konzept (alptraum-inspiriert...gähn...) kann die fehlende Substanz nicht verbergen. Die Knaben kennen nichts anderes als 16telnoten und gerade Takte - da hatten die alten Könner wirklich mehr auf dem Kasten...
Hinzu kommt eine arg klinische Produktion (vor allem in Drumbereich), die einen instinktiv zu den Originalen greifen lässt, seien es die warmtönenden Klassiker oder eben die besseren ihrer rockenden Schüler. Gerade Rising Force hatten die richtigen Songs, an denen sich heute noch die Nachahmer messen müssen. Andererseits ist das Klassik-Speed-Feld auch ziemlich abgegrast, und vielleicht hätte "Welcome To the Show" vor 20 Jahren mehr bewirkt - allerdings wäre ein solch mieses Plattencover selbst in den 80ern nicht verkaufsfördernd gewesen.
FAZIT: Mal wieder greift die alte Weisheit, dass die Anzahl der gespielten Noten nicht proportional zur Substanz der Musik ist. Trotz instrumentalen Könnens haben Evil Masquerade keine Klasse und bleiben so blaß wie sie auf den Bandfotos geschminkt sind.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2008
Kasper Gram
Henrik Brockmann
Henrik Flyman
Dennis Buhl
Frontiers Music
46:02
2004