Aus dem warmen Südamerika kommen Eyes Of Shiva, auch wenn der Bandname zuerst Indien assoziiert. Wie es sich für Bands aus dieser Gegend anscheinend geziemt, komponiert man eifrig melodische Metal Hymnen mit einem nicht unbeträchtlichen Anteil Bombast.
Grundsätzlich macht das Qunitett seinen Job gar nicht so schlecht. Jedenfalls wird längst nicht so nervtötend tralala-melodisch musiziert, wie es vor allem die berüchtigten italienischen Vertreter dieser Musikgattung allzu gerne tun.
Eyes Of Shiva bereichern ihren Sound mit einigen Folkzitaten - so z.B. in der kurzen Intro Essence, die zwischendurch etwas offensichtlich den Klavierlauf von Dream Theaters Finally Free stibitzt.
Ansonsten läßt man sich auch gerne von anderen Genregrößen inspirieren, was ja auch keine Schande ist. So haben Stratovarius einen übermächtigen Einfuß auf die Songs der Südamerikaner (Lampiao!!).
Bei solcher Musik dürfen natürlich auch einige progressive Elemente nicht fehlen, was vor allen bei den Breaks und Soli von World Tomorrrow recht positiv auffällt. In den härteren Passagen blitzt das eine oder andere Mal ein wenig Symphony X Riffing auf - man merkt aber sehr deutlich, daß die Ami-Progger doch in einer anderen Größenordnung spielen.
Natürlich darf eine ordentliche Ballade nicht fehlen - in diesem Falle sogar zwei. Pride weiß durchaus mit schönen Gesangsmelodien zu überzeugen. Man wird sich hier aber leider auch eines gewissen Mankos bewußt. Sänger André Ferrari ist wirklich nicht als Ausnahmesänger zu bezeichnen. Dazu ist sein Organ nicht variabel und kraftvoll genug. Einige Passagen klingen mehr als dünn und können sich schwer gegen die instrumentale Übermacht behaupten. Außerdem würde manchmal eine Tonlage tiefer auch nicht schaden.
FAZIT: Recht ansehnlich, was Eyes Of Shiva auf ihrem Debüt abliefern. Bis auf den Totalausfall Eyes Of Soul wird durchweg befriedigende bis gute melodische Metal Kost aufgetischt, die garantiert nicht abführend wirkt. Folk Elemente sind immer eine feine Sache und allzu viele Galoppelriffs und klischeetriefende Double Bass Nummern sind auch nicht vorhanden. Freunde von Bands wie Stratovarius, Sonata Arctica und Angra sollten "Eyes Of Soul" durchaus mal eine Chance geben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2008
Gustavo Boni
André Ferrari
Ricardo Gil, Renato Mendes
Ricardo Longhi
Locomotive Music
42:33
2004