Puh, so ein exzessives "Namedropping" habe ich bisher selten erlebt. Im Promo-Flyer fallen dauernd Namen wie Whitesnake, Deep Purple, Van Halen, Dio, Ozzy Osbourne und Dream Theater (!). Soll dem Rezensenten vor lauter Ehrfurcht der Blick bzw. das Gehör getrübt werden? So leicht nicht, denn man ist ja selbstverständlich unbestechlich. Bestechen tut auch das neue Studiowerk der Melodic Rock Veteranen House Of Lords nicht, die bereits in den 80ern Jahren die Musikszene heimgesucht haben.
Geboten wird mal wieder melodische Durchschnittsware, die weder zu Jubelausbrüchen noch zu musikalischer Obstipation führt. Härtetechnisch bewegt man sich natürlich in Regionen, die weder Papa noch Oma wehtun - aber hart ist ja nicht gleich gut. Die großartigen Melodien und spielerischen Details heben ein Album von der großen Masse ab, doch leider hat "The Power And The Myth" von alldem (fast) nichts zu bieten. Nach mehrmaligem Hören bleibt immer noch keine Melodie haften, und wenn die Autorepeat Funktion des CD Players wieder beim ersten Track beginnt, dann muß man das nicht unbedingt mitbekommen.
Gitarrist Lanny Cordola beherrscht sein Instrument ohne Frage, doch leiern die Soli leider reichlich unmotiviert aus den Boxen. Beachtenswert lediglich das Schlagzeug im instrumentalen Titeltrack The Power And The Myth. Daß Derek Sherinian zu diesem Titel auch sein Keyboardspiel beigesteuert hat, fällt auch nur auf, wenn man dies auf der Cover Rückseite nachliest.
Angenehmerweise badet man nicht hemmunglos in AOR Klischees und verursacht dadurch keine allergischen Reaktionen. Gab also schon weitaus Schlimmeres auf diesem Sektor.
FAZIT: Schwer vorzustellen, daß es für diese Musik noch eine Zielgruppe gibt. Wer aber auf melodischen Rock ohne Originalität steht, kann hier bestimmt nicht viel falsch machen ...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.01.2008
Chuck Wright
James Christian
Lanny Cordola
Derek Sherinian, Allan Okuye, Sven Martin, Ricky Phillips
Ken Mary
Frontiers Records
43:35
2004