Prog-Rock-Kapellen, die irgendwann in den 70ern steckengeblieben sind, und den Hörer mit den ewig gleichen Sounds zukleistern, gibt es in schier grenzenloser Anzahl. Das neue IQ-Album könnte bei oberflächlichem Zuhören schon fast in diese Kategorie fallen - doch wer ein zweites Ohr riskiert, wird schnell merken, daß man sich zwar an den 70ern orientiert, aber seine Musik auf "Dark Matter" so gut umsetzt, daß es eine wahre Ohrenfreude ist.
Der Titel legt es schon nahe - fröhlich ist auf diesem Album praktisch nichts - dennoch verbreitet "Dark Matter" keine negative Atmosphäre. Neben all der erhabenen Düsternis liegen einfach zu viele wunderschöne Melodien in der nebelgetränkten Luft. Peter Nicholls Stimme paßt perfekt in die zumeist ruhig und entspannt gehaltenen Soundgebirge, klingt zerbrechlich und trotzdem immer wieder kraftvoll genug, um emotionale Abwechslung in den Songs zu transportieren.
Progressivität im Sinne irrwitziger Drum- und Gitarrensoli befindet sich nicht auf "Dark Matter". Komplexität wird hier weniger plakativ zelebriert und verlangt vom Hörer, sich mit jeder Hörzelle auf das musikalische Geschehen zu konzentrieren - gerade wegen der eher ruhigen Ausrichtung des Albums.
FAZIT: IQ gelten ja schon lange als (Geheim-) Tip für jeden Prog-Rocker. Wer keine bratenen Gitarren und zertrümmerte Drumsets braucht um glücklich zu werden, wer warme bis orchestrale Synthies möchte, episch gespannte Melodiebögen, eine gehörige Prise nostalgische 70er-Prog-Anleihen, wird mit "Dark Matter" einfach königlich bedient. Sehr schön.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
John Howitt
Peter Nicholis
Michael Holmes
Martin Orford
Paul Cook
Giant Electric Pea / SPV
52:18
2004