Völlig unbekannt dürfte der Herr Soto mit seinem dritten Soloalbum den meisten nicht sein. Seit seinen Anfängen mit Gitarren-Derwisch Malmsteen war der Mann nicht untätig und hat neben seinen Soloalben bei jeder Menge anderer Projekte mitgewirkt - so hat er auch mit den unsterblichen Queen zusammengearbeitet, die wie keine andere Rockband der 70er Kreativität und musikalisches Können vereint haben.
Beginnen wir mit dem Album. Believe In Nothing ist eine typische treibende melodische Rocknummer ohne Ecken und Kanten. Für Fans bestimmt interessant - andere reagieren mit einem wohlwollenden Gähnen. Soul Divine gefällt schon deutlich besser. Bei den meisten melodischen Rock Bands herrscht nicht grad eine kreative Atmosphäre, wenn es an das Ausarbeiten von Riffs geht. Jeff Scott Sotos Riffing hingegen wird so schnell nicht langweilig und pendelt angenehm zwischen eingängig und breaklastig.
Erwähnenswert auch die Gitarrensoli, bei denen keins dem anderen gleicht und bei Drowning auch schonmal ein wenig an Queen Gitarrist Brian Mays Solowerke erinnert.
Balladen dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen und If This Is The End ist dabei ordentlich pathetisch, gefällt aber durchaus. Was nicht zuletzt an dem wirklich angenehmen Gesangsstil Herrn Sotos liegt. Als wäre noch nicht genug Traurigkeit verbreitet, kann man noch beim klavierlastigen Beginning 2 End ordentlich ins Taschentuch schneuzen.
Das perfekte Rockalbum? Nein, leider nicht ganz, denn einige Refrains kommen doch eine ganze Ecke zu eingängig glatt und verursachen bei radio-allergischen Zeitgenossen ein Schaudern des Unwohlseins. Zum Glück halten krachige Riff Nummern wie On My Own Way immer wieder gut dagegen und heben die Karre mit mindestens drei Rädern wieder aus dem Dreck.
FAZIT: Es gibt mit Sicherheit viele, viele schlechtere und unsympathischere Sänger und Songwriter als Jeff Scott Soto. So ist "Lost In The Translation" ein durchaus konsumierbares Rock Album geworden, das vor allem von Sotos kraftvoller Stimme und den exquisiten Gitarrensoli lebt. Und daß einige Passagen etwas poppig ausgefallen sind, ist fanatischen Melodic Rock Anhängern ja eh wurscht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.01.2008
Jeff Scott Soto
Jeff Scott Soto
Gary Schutt, Howie Simon, Neal Schon
Jeff Scott Soto
Glen Sobel
Frontiers Records
49:22
2004