Sollten Pain Of Salvation etwa immer bloß Lieblinge von Prog Metal Gourmets und Kritikern bleiben? Überall wird von der Eigenständigkeit der Schweden geredet, deren außergewöhnliche Arrangements gelobt und der schier übermenschlich gute Gesang hervorgehoben. Der riesige Durchbruch scheint trotz keiner einzigen auch nur durschnittlichen Veröffentlichung und einer gemeinsamen Tour mit Dream Theater noch nicht gekommen zu sein.
Die Wartezeit auf das neue Studiomeisterwerk "Be" (soll im Mai/Juni 2004 erscheinen) wird nun durch dieses unplugged Album verkürzt, das einen Querschnitt vieler PoS Klassiker in neuem akustischen Gewand präsentiert. Einfach nur ein Schnellschuß, um kurzfristig Geld in die Kassen zu spülen? Das letzte Studioalbum liegt immerhin schon über 2 Jahre zurück. Mitnichten - die Songs wurden nicht einfach ohne Strom nachgespielt, sondern teilweise gehörig umarrangiert. Die typischen Pain Of Salvation Melodien sind aber jederzeit wiedererkennbar, was dem geneigten Hörer den Einstieg in dieses klangliche Paralleluniversum erleichtert.
Der Epilog Leaving Entropia vom Debüt Album übernimmt die Funktion des Openers und nimmt mit seiner wunderschönen Melodie sofort gefangen. Besonders gelungen die leicht griechisch anmutenden Gitarren im letzten Drittel des Songs.
Winning A War entpuppt sich als eines der größten Highlights des Albums. Orientalische Zitate gehören zwar seit längerem nicht mehr zu den originellsten Ideen, aber wenn diese sich so perfekt in den Gesamtsound integrieren, muß man einfach begeistert sein - erst recht wenn Stimmakrobat Daniel Gildenlöw sich gesanglich den morgenländischen Klängen anpaßt und so absolute Gänsehautstimmung verbreitet.
Nicht ganz so gut gelungen ist leider der Überhit Reconciliation vom "Perfect Element" Album - ohne elektrische Gitarren klingt das Stück ein wenig kraftlos. Gleiches gilt für den Prog Monolithen Idioglossia, der hier aber nur kurz instrumental zitiert und nicht voll ausgespielt wird.
Die größte Überraschung befindet sich fast ganz am Ende des Albums: Der geniale Düsterbrocken Ashes wird von Daniel Gildenlöw gesanglich komplett umgekrempelt. Wo im Original Verzweiflung und Wut den Sound bestimmten, klingt diese Version faßt schon fröhlich, was aber gerade im Zusammenhang mit den ganz und gar nicht positiven Texten ein ungemein faszinierendes Soundgebräu ergibt.
FAZIT: Mehr als nur ein Appetithappen, der die Wartezeit auf "Be" verkürzt. Vor allem die unglaubliche Stimme Daniel Gildenlöws macht dieses Album zu einer äußerst intensiven akustischen Klangreise, die am besten in aller Ruhe mit dem Kopfhörer genossen wird.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2008
Kristoffer Gildenlöw
Daniel Gildenlöw
Johan Hallgren, Daniel Gildenlöw
Fredrik Hermansson
Johan Langell
Inside Out
60:47
2004