Schon lange nicht mehr solch nichtssagende Bandnamen/Plattentitel gelesen – obwohl: Dass es sich um Metal handelt, dürfte klar sein, auch angesichts des Covers als dritter Nichtigkeit, doch lassen wir die Musik sprechen...
Thrash heißt die Devise, und der steht auf "Made In Hell" in erster Linie in einheimischer Tradition. Markus Radola klingt wie Kreators Mille tiefergelegt, allerdings ohne Charisma-Spoiler. Er fährt den Karren immer dann in den Graben, wenn er melodiös singen will. Seine Texte zeigen sich ähnlich engagiert, verhallen aber kaum wahrgenommen wegen ihrer unbeholfenen Tausendmalgehörtheit.
Produktionstechnisch wie spielerisch gibt man sich auf erträglichem Niveau. Auf Überraschungsmomente habe ich nicht gewartet, so dass ich auch nicht enttäuscht wurde. Den "progressiven Parts", die der Waschzettel runterbetet, kann ich kein "Amen" entgegensetzen. Vielmehr wird ein bestimmter Grad an Verspieltheit nie unterschritten, der jedoch weit von Virtuosität oder Unberechenbarkeit entfernt ist. Flotte Singlenote-Riffs und ähnliche Gitarrensoli schießen gewiss nicht über die Genregrenzen hinaus.
Wenn man sich damit abfindet, bleibt eine zugegebenermaßen wenig dynamische Dreiviertelstunde Gedresche im mittleren bis schnellen Tempobereich. Die Rhythmusgruppe groovt jedoch zu wenig, weswegen Reflection gegenüber der unsäglichen Skandinavien-thrashflut, Nerv-Schmier und Destruction oder den alten Bay-Area-Haudegen hintenanstehen müssen.
Da wir es mit einer aufstrebenden Band und einem ebensolchem Label zu tun haben, empfehle ich "Made In Hell" allen unermüdlichen Thrashern, die Basisunterstützung noch großschreiben – definitiv aber nicht den im Info zitierten Hardrockern, für welche die Chose die Welt nicht aus den Angeln hebt.
FAZIT: Spartenkost, aber nicht konkurrenzfähig.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Siggi Kwapich
Markus Radola
Timo Lehmann, Heino Drescher
Stephan Bäumer
M-System
48:09
2004