FAIR HAVEN sind drei Jungs aus der Schweiz sowie ein Bursche mit Wohnort Halifax, Kanada. Sie selbst beschreiben sich als Band, die es sich zum Ziel gesetzt hat "geile Rocksongs zu schreiben"! Na ja, welche Rockband möchte das nicht. Immerhin legen sie mit dem vorliegenden "Ride" bereits ihr viertes Album seit 1999 vor, und verweisen auf mehrere Live-Auftritte, hauptsächlich natürlich in der Schweiz und in Kanada. Beim Einlegen der CD fällt sofort die Spieldauer ins Auge, die mit knapp 32 Minuten recht dürftig ausgefallen ist, auch wenn man ähnlich kurze Spielzeiten gerade im Melodic-Rock-Bereich durchaus gewohnt ist. Bei insgesamt 11 Tracks liegt die durchschnittliche Spielzeit unter drei Minuten. Aber besser kurz und gut als lang und schlecht. Also ab mit der CD in den Player.
FAIR HAVEN bieten in der Tat eingängigen Rock, allerdings den der harmlosen Sorte, keine Ecken, keine Kanten, mainstreamig durch und durch, aber das ist es ja, was der Melodicrocker hören will. Die Gesangsleistung von Don Jamesayer ist durchaus akzeptabel, erscheint aber austauschbar. Die Melodien und die Gitarrenriffs hat man genau so oder so ähnlich schon huntertfach gehört. Flotte Rocknummern wechseln sich ab mit den unvermeidlichen Balladen, das klassische Melodic-Rock Klischee wird hier vollends bedient. Dabei gibt es durchaus schöne Melodiebögen, und mit "No One´s Home" gelingt der Band sogar eine Ballade, die durchaus im Ohr hängen bleibt.
Nach eigener Aussage ist "das Erfolgsrezept von Fair Haven eingängige und trotzdem zeitlose Rocksongs mit wuchtigen Refrains, kombiniert mit melodiösen und gefühlvollen Balladen. Dynamik pur!".
Nun, dem möchte der Rezensent an dieser Stelle nicht widersprechen, ob es sich allerdings um zeitlose Rocksongs handelt, wage ich mal stark zu bezweifeln. Ich möchte den vier Jungs ihr Bemühen um Erfüllung ihres "Erfolgsrezeptes" nicht absprechen und kann mir die Truppe durchaus als Teil eines Festivals oder als Supporter einer größeren Band vorstellen. Ob sie mit ihrer Musik aber größere Fangruppen außerhalb ihres lokalen Umfeldes ansprechen, darf sicher stark angezweifelt werden. Aber warum sollte FAIR HAVEN eine überdurchschnittliche AOR-Scheibe gelingen, wenn dieses in den letzten Jahren nicht einmal bekannteren Protagonisten der Szene gelungen ist.
Positiv ist anzumerken, dass die Produktion als gelungen bezeichnet werden darf, und die Musiker sich als handwerlich durchaus kompetent erweisen, auch wenn sich der gemeine Melodic-Rocker im Allgemeinen nicht gerade als technisch hochversiert bei der dargebotenen Musik präsentiert.
FAZIT: Wer AOR und Melodic-Rock-Mucke noch nicht zur Genüge in seiner CD-Sammlung hat, der kann sich FAIR HAVEN noch zusätzlich hineinstellen. "Ride" tut niemandem weh, haut aber auch niemanden vom Hocker. Ich denke, dass die Scheibe in der Masse der Veröffentlichungen untergehen und FAIR HAVEN hiermit nicht über den Status einer lokalen Größe hinauskommen wird.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.01.2008
Matto Leuenberger
Don Jamesayer
Don Jamesayer, Bernie Kuepfer
Don Jamesayer
Andy Scherrer
ICR Intercontinental Rock
31:51
2005