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Gates Of Dawn: Into The White Light

Stil: Gothic Rock/Hardrock

Cover: Gates Of Dawn: Into The White Light

Im Infoblatt steht etwas von Gothic Rock und dunkler Rockmusik - also ich weiß nicht recht… Hier sind zwar bei manchen Songs so einige (zu Beginn von „Never Again“ gar ziemlich feiste) PARADISE LOST-Anleihen zu finden (sind die denn heute noch Gothic?) und auch leichte Anlehnungen an Bands wie THE MISSION, aber sonst? Die für diesen Musikstil so relevante Atmosphäre und gewisse Düsternis kann ich nun wirklich kaum entdecken. Wenn dann wohl am ehesten noch in den Texten.

Das auffälligste und damit auch interessanteste an der Musik von Gates Of Dawn, die sich größtenteils aus ehemaligen ANUBIS-Musikern formiert haben, ist noch der ungewöhnliche, aber auch gewöhnungsbedürftige Gesang des amerikanischen Sängers Steven Sader, der mit seiner hohen, teilweise etwas wackeligen Stimme aber vielmehr an diverse Prog-Rock-Bands erinnert als an eine Düsterkapelle. Denkt man sich diese Stimme weg, bleibt eigentlich nur noch durch den glasklaren Sound glatt gebügelter, eindimensionaler Hardrock, meinetwegen auch teilweise Metal, der wiederum für die Progschiene viel zu geradlinig ist.
Nach der ersten Hörprobe wollte ich "Into The White Light" gar richtig verreißen, aber nach mehreren Durchläufen habe ich doch noch einigermaßen Zugang zur diesem Album gefunden.

Der erste Song "The Fugitive" weiß nämlich mit einer gewissen Dramatik recht gut zu gefallen, und hin und wieder gibt es dann auch ein paar feine Gitarrenriffs wie in "Mystify" oder "Via Dolorosa" zu genießen - auch wenn das kitschige Keyboard die guten Ansätze, gerade bei letztgenanntem Song, schnell wieder zunichte macht.

Womit wir dann auch schon bei meinem größten Problem mit dieser Scheibe wären: Das hell tönende Keyboard bzw. die Synthesizer sind schrecklich! Es wird zwar glücklicherweise nicht allzu häufig im Vordergrund eingesetzt, aber wenn dies der Fall ist, klingt es poppig, einfältig, gar billig und verursacht bei mir Gänsehaut. Auch im Hintergrund tönt es mehr störend denn förderlich.
Hört euch den ansonsten guten Song "We Are", der noch mit am weitesten in den angestrebten Gothic-Bereich vordringt, bis zum Schlussteil an und ihr wisst, was ich meine. Oder ein noch schlimmeres Beispiel: Bei "Hollow Prosthesis" klingt es zu Beginn dann sogar wie bei Nena.

Wie gesagt: Hier ist nicht alles schlecht - aber eben auch noch nicht komplett ausgereift und teilweise orientierungslos. Von einer Band mit sechs Musikern sollte man eigentliche mehr kompositorische Dichte erwarten können. Über die zukünftige Ausrichtung sollte die Gruppe dann vor dem nächsten Werk auch noch mal beraten.

FAZIT: Wenn überhaupt, dann ist die Musik von diesem hessischen Sextett „Gothic Rock Light“. Für mich ist das hier vielmehr gewöhnlicher, gitarrenorientierter Hardrock mit einem ungewöhnlichen, nicht immer ganz sicheren Sänger. Immerhin kann ich dem Album bescheinigen, dass es mit der Zeit zu wachsen vermag - auch wenn ein gewisser provinzieller Hauch nie ganz weichen will.
Der Weg nach oben ist noch weit, aber hier nicht völlig ausgeschlossen. Aber lasst bitte in Zukunft das Keyboard weg oder programmiert die Synthesizer um, wie auch immer.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2008

Tracklist

  1. The Fugitive
  2. Via Dolorosa
  3. We Are
  4. Hungry Flight
  5. Hollow Prosthesis
  6. Yearning For Life
  7. Never Again
  8. The Fields
  9. Mystify
  10. Prenatal Cave
  11. The Escape

Besetzung

  • Bass

    Chris Sarrach

  • Gesang

    Steven Sader

  • Gitarre

    Sebastian Kraus, Andy Konrad

  • Keys

    Matthias Abel

  • Schlagzeug

    Wolfgang Bäckmann

Sonstiges

  • Label

    United Power Fields

  • Spieldauer

    50:36

  • Erscheinungsdatum

    2005

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