Während das Debüt („Conservation Of Mass“) der kanadischen Prog Jünger streckenweise gerne in progmetallischen Gefilden wilderte, schippert das zweite Album „Safe In Conformity“ eher in ruhigeren Prog Rock Gewässern. Vielleicht liegt’s daran, daß Sänger Jocelyn das Handtuch warf, weil er sich musikalisch anders orientieren wollte: Jedenfalls versucht jetzt Bassist Jean-Francois Désilets die richtigen Töne zu treffen.
Über weite Strecken des Albums wird handwerklich äußerst gut gemachter Retro-Prog gezaubert, das Mellotron wabert und wimmert warm, das Schlagzeug streichelt die Felle jazzig-komplex, die alten Genesis winken durch den Dunst der Jahrzehnte. Zwischendurch gibt es immer wieder akustische Gitarrenschmankerl zu bestaunen.
Tja, und die Melodien? Einige gar nicht so schlechte sind vorhanden, aber der neue Sänger wirkt mehr als einmal etwas unsicher, sein Gesang kommt eher eindimensional daher, kein Volumen, keine Leidenschaft in der Stimme. Eigentlich schade, denn instrumental sind Hamadryad wirklich top. Wenn Herr Beaulieu wenigstens einen Bruchteil der Leidenschaft rüberbringen könnte, den einige der Gitarrensoli zur Schau stellen.
Bemerkenswert ist noch der Bruch, der ab dem 8. Track durch das Album läuft: Plötzlich gibt man sich hardrockig und rifft und breakt sich gewaltig einen ab. Den einen wird’s stören, der andere genießt die Abwechslung.
FAZIT: Ein bißchen enttäuschend. Wer es gerne retro mag, wird sich seine Rosinen aus „Safe In Conformity“ herauspicken. Instrumental über weite Strecken richtig gut, ergeht man sich leider auch das eine oder andere Mal in langweiligem Gedudel. Ein besserer Sänger hätte sicher noch ein bis zwei Punkte mehr aus diesem Album rausholen können. Verehrer der guten alten Prog Schule sollten auf jeden Fall einmal probehören und den Kanadiern eine verdiente Chance geben.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Jean-Francois Désilets
Jean-Francois Désilets
Denis Jalbert, Francis Doucet
Francis Doucet
Yves Jalbert
Unicorn Digital
58:10
2005