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Inner Chaos: Different Stories

Stil: Prog Metal/Prog Rock

Cover: Inner Chaos: Different Stories

Das erfahrene Quartett aus Toulouse (die Band besteht bereits seit 1997, und alle Mitglieder waren oder sind noch in anderen Bands aktiv) nennt im Infoblatt DREAM THEATER als großen Einfluss - und ja: man hört es auch bei diesen Jungs sehr deutlich.

Aber halt! Was als allererstes auffällt - gerade wenn man zuvor eine moderne Top-Produktion im Laufwerk hatte - ist der dumpfe Sound. Sowohl Schlagzeug, als auch Bass klingen fast wie unter der Wolldecke eingespielt. Auch der Gesang klingt undifferenziert und gezogen, aber wenigstens helltönend. Der Versuch, darüber hinwegzuhören, funktioniert nicht wirklich, allerdings wird es mit der Zeit erträglicher (oder man gewöhnt sich dran).

Basierend auf den oft gehörten Grundelementen zieht sich das Bandspektrum von harmonisch bis düster und obwohl einige Songs wie "The Stomp" recht heftig und mit verzerrtem Gesang ausgestattet sind, kehrt man immer wieder in progrockige Sphären zurück. Insgesamt tritt die Band lange nicht so vertrackt und verquer auf, wie man durch den Bandnamen vermuten könnte. Dennoch dürfte klar sein, dass die französische Küche hier keine Mainstreamkost kreiert hat. Alleine, dass sich die "Different Stories" über weite Strecken in rein instrumentaler Kulisse abspielen, dürfte die Scheibe auch für Fans der großen Prognamen zur Nischenware machen. Zwar können diese Tracks auch ohne übertriebene Frickelorgien gelegentlich beeindrucken, jedoch nie richtig begeistern. Neues offenbart sich hier nämlich nicht, und den nach Innovationen Gierenden überfällt alsbald die Langeweile.

Die Songs mit vokalem Engagement machen da logischerweise etwas mehr her. Während einige als Einfluss genannte Bands nicht erkennbar Sinn machen (wie z.B. PANTERA oder FEAR FACTORY, deren Elemente ich hier nirgends entdecken kann), verwundert es hingegen, dass nicht auch der Name RUSH in dieser Liste auftaucht. Besonders bei Songs wie "See The Light", "Post" (dem einzigen mit französischem Text) oder "Streets Of Neopolis" kann man beim Gesang durchaus Parallelen zu den Kanadiern ziehen. Damit wären dann auch gleich die Höhepunkte des Silberlings genannt. Denen entgegen steht u.a. das unorthodoxe "Night Terrors". Die dort auftauchenden Tekkno-Beats sind weder originell, noch lustig, sondern unerträglich. Freiheiten des Prog, auf die ich verzichten kann. Ähnliches gilt für die fürs Gesamtbild unpassenden Grunz- und Knüppelparts im entsprechend betitelten "Darkness".

FAZIT: Noch eine Band, die sich vom großen Theater inspiriert fühlt. Da sie sich in der Ausführung jedoch zu sehr auf die bekannten Formate konzentriert, ohne diese mit packenden Songideen oder ausgefallenen Konstrukten zu bereichern, geht ihr ein tragendes Element des großen Vorbildes deutlich ab. So sind die meisten der hier erzählten "Stories" (gar häufig ohne Text) nur für Prog Puristen interessant.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Into The Pit
  2. War
  3. -Leaving Home
  4. -The Stomp
  5. -Letter From Home
  6. -Wings Of Death
  7. -See The Light
  8. Post
  9. The Ratrace
  10. The Tale Of John Kastner
  11. -Street Of Neopolis
  12. -Night Terrors
  13. -Beyond The Gate
  14. -Darkness

Besetzung

  • Bass

    Steve Cheney

  • Gesang

    Bertrand Drécourt

  • Gitarre

    Bertrand Drécourt

  • Keys

    Marc Bienfait

  • Schlagzeug

    Jean-Baptiste Poplin

Sonstiges

  • Label

    Brennus Music / Just For Kicks

  • Spieldauer

    50:11

  • Erscheinungsdatum

    2005

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