Endlich mal keine typische skandinavische Melo Death Kost. Die seit 1997 aktiven PAIMON kochen auf „Metamorphine“ ein hübsch eigenständiges Soundsüppchen. Nach drei Demos, einem Album („Terra Oblivionis“) und drei Jahren Songwriting für „Metamorphine“ hat die deutsch-russische Bande ihr bisher bestes Album eingetütet.
Die ersten Sekunden von „Phobia“ passen so gar nicht zum restlichen Material: Derbe Blastbeats blasen zum Angriff, werden aber von CoB-ähnlichen Gitarren aufgefangen. Dann Zäsur: PAIMON pendeln sich überwiegend im Midtempo ein, die Drums klingen unheimlich natürlich, da wurde kein bißchen mit Technik aufgepusht. Manchmal scheppert´s vielleicht doch etwas arg, doch im Großen und Ganzen tut der organische Sound den Trigger-penetrierten Ohren äußerst wohl.
Besonders herauszuheben ist das Gitarrenspiel André Abram und Oliver Klein: Wo bei anderen Bands jeder Song von einem mehr oder weniger originellen Riff getragen wird, schüttelt das Duo beinahe verschwenderisch melodische, originelle Leads aus dem Ärmel: Diese eher untypische Single Note Spielweise verpaßt „Metamorphine“ einen äußerst interessanten und außergewöhnlichen Klang. In einem einzigen Song befinden sich manchmal mehr Gitarrenmelodien als auf ganzen Alben anderer Bands.
Wer jetzt glatte Tralala-Eskapaden vermutet, liegt gehörig falsch: PAIMON schwelgen hingebungsvoll in folkloristischen Melodien und episch-heroischen Arrangements, die ein ums andere Mal an Bands wie SUIDAKRA oder vielleicht auch FINNTROLL gemahnen. Sänger Voland schließt sich diesem Reichtum an Melodien nicht an und bietet mit seinen harschen, druckvollen Growls einen spannenden Kontrast. Einige wenige clean gesungene Passagen runden seinen Stil gelungen ab.
Ein kurzes Akustik-Gitarren-Intermezzo („To A Stranger“) und das Piano Outro („On The Way…“) zeigen die sanfte Seite von PAIMON und deren Aufgeschlossenheit gegenüber Death Metal fremden Komponenten – man wünscht sich sogar, daß derartige Ausflüge in andere Musikstile Bestandteil der restlichen Kompositionen werden würden.
FAZIT: Death Metal im Wunderland der (Folk-) Melodien: So eine Vielfalt gelungener Leads und Soli gab es selten: Kein Geschwindigkeitsrausch, dafür klar strukturierte Songs mit angemessener Komplexität.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Alexander Schulz
Voland Pister
André Abram, Oliver Klein
Daniel Arncken
Elysian Records
45:34
2005