Phideaux ist eine der Neuentdeckungen der letzten Zeit. Stilistisch scheinbar in allen Gewässern zuhause, stetig auf der Suche nach neuen Sounds, Stillstand gibt es nicht – dazu hat der Amerikaner noch ein unglaubliches Händchen für schöne, eingänge Melodien, musiziert dabei aber nie oberflächlich, selbst Songs, die auf den ersten Blick radiotauglich klingen, strotzen vor kleinen, liebevollen Details, skurrilen Instrumenten und schön ausgestalteten Chören.
Auf „Chupacabras“ hat Phideaux all das Material verarbeitet, das bei den Aufnahmen von „Fiendish“ und „Ghost Story“ übrig geblieben ist. Das ist aber noch lange keine Abfallverwertung, jeder Song hat hier seine Berechtigung.
„Party“ ist lasziver Rock / Pop mit 80er Schlagseite, leicht ätherisch mit quirligen, aber dennoch relaxten Bassläufen.
„Fortress Of Sand“ bezaubert mit entrückter Stimmung, aufgebaut durch schwebendes Piano und Hall auf den Saiteninstrumenten, der Gesang wurde in den Hintergrund gemischt, minimalistisch – und schön.
Bei „Ruffian On The Stairs“ krachen Metalgitarren, vielleicht das schwächste Stück, die Gitarren könnte gerne etwas satter braten. Dennoch wird hier die stilistische Offenheit offenbar, egal ob Prog, Metal, Punk, Psychedelic oder Wave – Einflüsse verschiedenster Genres befinden sich über den ganzen Silberling verteilt, selbst Hörer mit geringer Aufmerksamkeitsspanne dürften sich beim intensiven Studium under dem Kopfhörer nicht so schnell langweilen.
Herzstück des Albums ist aber selbstverständlich der über 20 Minuten lange Titeltrack „Chupacabras“. Hier wird geproggt was das Zeug hält – ganz ohne hektische Skalen und Geschwindigkeitsverbissenheit. Eine herrliche, luftige, dramatische Melodie reiht sich nahtlos an die andere. Flöten, Oboen, Celli, Mellotrons und selbstverständlich Gitarren (verzerrt und unverzerrt) spannen einen schillernden Bogen musikalischer Frische. Alle Gastsänger harmonieren aufs Prächtigste. Es mag abgedroschen klingen, aber der Titeltrack schnappt sich den Hörer und nimmt ihn mit auf eine Traumreise. Dazu muß man nichteinmal Prog Liebhaber sein, dank Phideauxs sicheren Händchens für zeitlos schöne Melodien findet jeder Musikbegeisterte sein Himmelsreich.
FAZIT: Allein der Titeltrack rechtfertig den Kauf des Albums. Hoffentlich bald kein Geheimtip mehr!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Phideaux Xavier
Phideaux Xavier, Ariel Farber, Valerie Gracious
Phideaux Xavier
Phideaux Xavier, Gabriel Moffat, Mark Sherkus
Richard Hutchins
Ariel Farber (violin), Gabriel Moffat (dobro, textures)
Bloodfish
48:32
2005