Schweden-Gerödel a la The Haunted, bzw. Defleshed – das Label hat’s getroffen. Somit ist es mit der Originalität nicht weit her; können Searing I dies mit der nötigen Portion Energie vergessen machen? – Jein...
Zunächst einmal bewegt man sich tempomäßig stets im oberen Bereich, was dem At-The- Gates-Groove nicht bekommt. Midtempo will gelernt sein, denn gerade dort beweist sich die Güte des Songwritings. In ihren Gefilden zeigen sich Searing I zumindest solide – zahlreiche treffsichere Riffs bezeugen dies, werden aber von einigen stumpfen relativiert. Der Gesang klingt Genre-gemäß nach durchzechter Nacht (beim Erbrechen ist gleich das Gesicht mit abgefallen...), das Schlagzeug leider auch (wie Bier-Durchfall am Morgen danach). Die Soli sind wirklich lausig und gehen meist nicht über Slayer-Gefiepe hnaus. Wird der Whammy-Bar nicht bemüht, gibt’s Fingerübungen aus einem Beginner’s Guide to Heavy Metal Guitar - Besser sein lassen, so wie die heimgesuchten oder entleibten Kollegen vor den Toren.
Die Stücke sind alle lobenswerterweise kurz, dafür aber zu zahlreich. Die Geschwindigkeit hätte das Album allein bei 30 Minuten intensiver gemacht – alte „Reign in Blood“-Weisheit...
Spaßig ist übrigens, dass die Produktion aus dem Umfeld von Loch Vostok (den ehemaligen Proggies von Mayadome) kommt: Searing I haben jetzt schon mehr Aufmerksamkeit bekommen als diese originelle Gruppe...ob’s eben genau an diesem Attribut liegt? – Jedenfalls reihen sich Searing I gekonnt, aber viel zu unauffällig in die Neu-Thrash-Death-Galerie ein...Hardcore (bis auf Baseballkappen und fehlende Haarlänge) exklusive
Fazit: Skandinavischer Metal ist so etwas wie ein Blues Jam: live bestimmt klasse, aber auf CD gebannt...Alleskäufer, übernehmen Sie! Zum Anspielen: „Born Dying” und “I Won’t Forgive”
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2007
Mattias Hansson
Andreas Oman
Marcus Olofsson, Anders Björk
Andreas Engman
Black Lotus
42:34
2005