Die gibt´s noch? Die schwarzmetallischen Tage der Norweger sind lange vorbei: zwischenzeitlich hatte man sich Bolt Throwers Death-Metal-Philosophie genähert; die Bassistin im Lineup war angesichts der walzenden Musik nicht die einzige Parallele. Gänzlich ungeschminkt und personell umgekrempelt wagt man eine Art Comeback nach längerer Pause.Ares ist Konstante und Kopf, den Bassisten dürfte man Helheim ausgespannt haben, um den selbstproklamierten (vehement wird sich im Booklet vom Black Metal distanziert) "Dark Metal" einzuspielen.
Dieser gestaltet sich aber zunächst doch in Landestradition - Blasts und sägende Riffs am Thrash-Rand, die allenfalls ein cleanes Break und orientalisches Tonmaterial für die schwarze Zunft ausscheiden lassen. "GodHead Charlatan" groovt rockig und offenbart Stimmeffekte, welche dem ohnehin gewöhnungsbedürftigen Organ Ares´ nicht schmeicheln. In der Melodieführung wird die spielerische Limitierung der Gruppe offenbar, im brüchigen Arrangement des folgenden Songs die liedschreiberischen Defizite: schleppend oder im Stechschritt geistert man mit verhallter Gitarre im Niemandsland der Unschlüssigkeit umher.
Die typisch knarzige Grieghallen-Produktion gereicht der Musik nicht zur Ehre - besonders nicht, wenn die Musiker sich an neueren Samael versuchen wie im rhythmisch geprägten "Ageless Void". Dort gibt es ferner ein lahmes Solo und melodiös vorgetragene Einzelvokale, die sprichwörtlich nichts aussagen. Sind "In The 3rd Dwells Oblivion" und das Titelstück eigentlich instrumental passabel und effektiv, verdirbt der Gesang den Spaß, da er nahe am Sprechen wie betrunkene Mayhem ("De Mysteriis...") anmutet oder bloß gekünstelt emotional raunt. Morbid Angel standen teilweise Pate, und das Ergebnis klingt wie ein schwacher Versuch an die Zyklonsche Interpretation der Florida-Pioniere heranzureichen. Seltener sind Doom-Bezüge und schlüssige melodische Komponenten; im letzten Stück etwa wird ein gelungenes zweistimmiges Lead als Hauptthema ohne begleitende Rhythmusgitarre von Schreibmaschinen-Snare niedergetackert und damit ein guter Ansatz nichtig. Die magere Spielzeit nach solch langer Auszeit verweist mitsamt der geringen Ausbeute an konzisem Material auf das kreative Aus einer Band, die ohnehin stets der zweiten Reihe angehörte.
FAZIT: Dass Kalte Soundphilosophie nicht Schönklang bedeutet ist nachvollziehbar, doch Aeternus haben in ihrer Interpretation scheinbar darauf Wert gelegt, keinerlei Hörgenuss zu spenden, den harsche Musik durchaus vermitteln kann. Schwaches Material, unkonsequente stilistische Ausrichtung, unfertig und mit wenig Fertigkeit dargeboten.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
V´gandr
Ares
Ares
Erik
Karisma/Dark Essence/Twilight
33:51
2006