Ein Trio aus Atlanta mit verlängertem Keyboardarm; Im Idealfall sind kompakte Musikerzellen Garant für dynamische Großtaten...mal sehen, was die fürs Label erstaunlich kurze Gesamtspielzeit davon wahrmachen kann.
Eine Sitar beginnt das Album orientalisch; harsch zischende Becken fallen auf, sind aber offenbar nur hier so unangenehm in Szene gesetzt. Das erste Stück ist weiterhin eher getragen und leicht sinfonisch, was gar nicht zum Double aus "Shallow Disease" und "...In The Bottle" passen möchte, da beide rockig-straightes Uptempo bieten und mit Orgeltönen eine gute Zeit heraufbeschwören möchten. Erstgenanntes Stück gibt sich unterschwellig modern, weil stark rhythmisch geprägt und melodisch überwiegend mit Halbtonmaterial bestückt - auch im spröden Gesang, wenn auch der Refrain wieder entspannt klingt.
Danach fällt abwechslungsreiches Bassspiel im Groove-Riff-getriebenen "Taipei" auf. Virtuosität findet verdeckt statt, etwa in den Fills der Melodieinstrumente. "Timing Crucial" spielt mit einem an neuere Rush angelehnten Arrangement, vornehmlich im Gitarrenbereich, sowie einer funkigen Note in der Bridge. Rhythmisch zeigt die Band sich von ihrer nervösen Seite - wohl dem Songtitel entsprechend. Der jazzige Bass bleibt auch im gewohnt eingängigen Chorus präsent.
"I Never Remember": ebenso markant ob der dargebotenen Bassarbeit, jedoch auch durch Synth-Klänge der alten Schule und die facettenreiche Drum-Performance. Es fällt auf, dass die Gruppe auf angenehme Weise die typischen Solospots ausspart, ohne auf stumpfe Einfachheit zu setzen. Dies bedeutet, dass die spielerische Klasse stets offenbar ist, aber dem Hörer nicht vorhersehbar nach zwei Strophe-Chorus-Durchführungen aufgedrängt wird. "The Heat" folgt der gegebenen Richtung, diesmal mit flinken Slap-Passagen im Hauptthema...und später im Stück geht es dann dpch in Sachen Technikschau verstärkt zur Sache. Der Leadgesang - eigentlich angenehm - hält zu unauffällig nicht mit dem Ideenreichtum der Instrumentaldarbietung mit. Dass Busbee aber eingängige Melodien produziert, dämpft dieses Defizit wiederum und verhindert das mögliche Vorbeidriften ohne Eindruck von "She Screams", das mit pianounterlegten Ruhepolen den Energiefluss nicht aufrecht erhält. Auch danach ist Leisetreten angesagt; "Struggle Like I Do" entwickelt sich maximal zum relaxten Schwinger und offenbart in abgeschwächter Form erneut die exotische Atmosphäre des Openers.
Abschließend gibt es eine waschechte Akustikballade als eher unspektakulären Ausklang; noch ein fetziges Betthupferl hätte man sich gewünscht.
FAZIT: Kreative Instrumentalisten halten fast durchgehend ein hohes Energielevel mit klassischen Elementen, jedoch ohne alten Mief: Frische und Spielfreude aus bekannten Zutaten - konventioneller Prog-Gefühlsgesang gepaart mit kompakten wie virtuosen Rockarrangements.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008
Sean Delson
Doug Busbee, Eric Frampton
Doug Busbee
Eric Frampton
Frank Fontsere
Progrock Records
46:22
2006