AGRO kommen aus Südafrika und spielen keinen Tribal-Metal, sind dafür aber mit ihrem skandinavisch geprägtem Death eine verkaufsträchtige Nummer in ihrer Heimat.
Der kommerzielle Appeal liegt wohl an den klaren Strukturen des oft modern groovenden Midtempo-Materials: keine Überraschungen oder Experimente. Cliff Crabb gröhlt dazu gleichförmig wie ein tieffrequenter Sinuston, was im arg keyboardschwangeren „Time Heals Old Wounds“ fast peinliches Crematory-Niveau erreicht. Davon abgesehen dominiert aber solide zusammengebautes Geriffe, in dem nur die Soli und minimal progressiven Fills ein Aufmerken Wert sind, so zum Beispiel in „B.D.F.P.“, wo ein Keyboard-Break die dramatisch die Tonleiter aufwärts strebende Gitarrenspannung auflöst. Das ist dann immer noch weit von Genie entfernt, weil man das Gros der Stücke untereinander austauschen könnte und die Versatzteile, wenn es hoch kommt, zu einer Bewertung im Bereich von Children Of Bodom ohne spielerische Klasse gereichen. Die Arrangements sind bieder, die Melodien bisweilen cheesy („Whizzdel“) – ein Vorgängeralbum hieß übrigens „Gouda Than Hell“...
Nicht einmal Effekte auf der Stimme sorgen für Abwechslung, zumal sogar den schnelleren Passagen jegliche Energie fehlt. Der letzte Track „A Place of Healing“ ist mit seinem uninspirierten Chorus und steifem Thrashbeat dahingegen betzeichnend. Auch ohne den Leerlauf-Quatsch am Ende wäre „Ritual 6“ zu lang und irrelevant, als dass man seiner Quantität mit einem entsprechend detaillierten Review gerecht werden müsste. Bei schon sechs Alben andauernder Bandhistorie eine bedenkliche Erkenntnis...
FAZIT: Die Vorhersehbarkeit dieser Musik mag abseits des großen Medienmainstream in Metal-Europa die darbenden Hartkost-Freunde des Südens ansprechen; hier provozieren AGRO allenfalls ein Gähnen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Robert Riebler
Cliff Crabb
Shane Pennicott
Nick Vassilev
Grant Merricks
Armageddon/Soulfood
55:20
2006