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Centurions Ghost: A Sign of Things to Come

Stil: Doom

Cover: Centurions Ghost: A Sign of Things to Come

Als Briten sind Centurions Ghost ihrer Heimattradition im Doombereich gar nicht so zwingend verpflichtet, denn ihr Debüt nimmt sich von Black Sabbath nicht mehr als von ungleich gemeineren Trägheiten der Celtic-Frost-Liga. Begley röchelt wie ein vom Death Metal Punk befreiter Unleashed-Frontmann, doch die unterschwelligen Melodien verbieten eine eindeutige Zuordnung des Quartetts in Sludge-, Doomdeath- oder gar Core-Schubladen.

Die Attitüde ist somit eindeutig Metal, was sich nicht nur im leidenschaftlichen Gesang niederschlägt. Die Produktion beispielsweise ist zu gleichen Teilen immens schmutzig wie drückend; die Gitarren grenzen im Opener etappenweise stark verhallt sogar an schleppenden Black Metal. Andererseits hat "Devils Deciple" auch einen Cathedral-Groove, bei dem man
gleichwohl vornehmlich an deren unbequeme "Endtyme"-Phase denken sollte. Es geht jedoch stets strukturiert zur Sache - hier mit einem geeignetem Refrain-Hook und schön klebrig klingender Doublebass, dort mit vom Fuzz-Bass aufgegriffener Melodie. Ein überraschend sauberes und sehr gekonntes Solo konterkariert den rohen Reigen und schließt ab zur zweiminütigen Gewitter-Introkulisse, vor der sich dann im wahren Wortsinn ein "Requiem" aufbaut: sporadische Tonvariation und exzessive Langsamkeit, welche das Driften ins lediglich Materialhafte aber vermeidet. Stattdessen begleiten eine schummrige Orgel und traurige Leadgitarren die Prozession. Begley quält sich dazu passend harmonische Ansätze aus seinem Hals, und das Leid wird körperlich spürbar - vor allem bei Rechtsanschlag des heimischen Lautstärkereglers.

Treibend und schwer streckt sich der anschließende Track mit zaghafter Keyboard-Opulenz erneut in schwarze Territorien aus, nur um unvermittelt ein klares Lead und ein Bassbreak aus dem Keller zu ziehen. Zu zweistimmigen Melodiegitarren steigert man sich in einen Energierausch, der sich solistisch entlädt. Die akustische Verschnaufpause (nicht als gesonderter Track angegeben) danach tut gut vor über acht Minuten "Misery Serenade".
Diese sägt mit Schmerzensschreien und Orgel deprimierend-melodiös; lediglich die letzte Minute nimmt rockig Fahrt auf. Den Exorzismus von der "achten Todsünde" kündigt ein Priester auf Latein an, doch die Antwort des Unheiligen lautet: "It´s not heresy, and I will not recant." Fingerfertige Gitarrenhappen reißen dem überrumpelten Kleriker das Kreuz aus den Händen, der Uptempo-Groove lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Centurions Ghost den blasphemischen Sieg nach Hause tragen wollen. Die Beckenarbeit des Drummers klingt regelrecht anzüglich-sexy, das Tempo changiert laufend bis zum Ende, so dass die Scheibe etwas unvermittelt endet - trotz eigentlicher Eingeschränktheit hat man noch nicht genug...ein gutes Zeichen für die Zukunft.

FAZIT: Dreckigster Doomsound im abwechslungsreichen Gewand, der als Album noch etwas unfertig klingen mag, aber einiges mehr von dieser Band erhoffen lässt. Kompaktere Reverend Bizarre mit härterem Gesang trifft als Kategorisierung einigermaßen zu.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2008

Tracklist

  1. Devils Disciple
  2. Stigmartysm
  3. Requiem For The Haunted Heart
  4. Empyrean (Circle Of God)
  5. Misery Serenade
  6. The Eighth Deadly Sin

Besetzung

  • Bass

    Richard Whittaker

  • Gesang

    James Begley

  • Gitarre

    Dan 138, Andrew Beryez

  • Schlagzeug

    Gareth Millsted

Sonstiges

  • Label

    I Hate/Twilight

  • Spieldauer

    34:21

  • Erscheinungsdatum

    2006

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