CONTRADICTION sind schon lange im deutschen Thrash-Geschäft unterwegs. Mittlerweile veröffentlichen sie dank ihres potenten Labels regelmäßig, doch auch ihr neues Album belegt, warum die Band es nie geschafft hat, sich zu etablieren. Ihre Spielart ist die des Stakkato-getriebenen und eher modern ausgerichteten Thrash mit Hardcore-Bezügen im Gesangsbereich, was die Chose oft eintönig gestaltet.
Wo Pro-Pains erste Alben als Vergleich herhalten, mangelt es CONTRADICTION an kompaktem Groove und eingängigen Tracks. Zudem können sie zwar schnell und aggressiv zocken, stehen aber mit Melodiearmut gezeichnet am Ende der Warteschlange ihrer zahlreichen Mitbewerber. Die wenigen solistischen Ausflüge sind nicht von Belang, und die Breaks vorhersehbar. Am Ende von „Shadowsoul“ und im nachfolgenden „Tunes Of War“ beweist das Gitarrenduo Einfallsreichtum; davon abgesehen ist die harmonische Komponente von Dürre gezeichnet. Nölig gesungene Refrains treten auffallend oft im zweiten Teil der Scheibe auf und stiften kaum Abwechslung, da sie wie schon einmal gehört klingen.
Wird textlich der Motherfucker bemüht wie in „What I Am“, in „The End Of All Things To Come“ endlos auf „-ation“ gereimt und im nicht programmatischen „Thrash Metal“ Midtempo-Nichtigkeit mit Sprechgeschrei dargeboten, trägt dies auch nicht zur Kurzweil ein. Überzeugen die flotten Tracks in ihrer Mehrheit, so sind sie in ihrer Gesamtheit zu lang, um auf Albumdistanz die Puste zu behalten. Die gute Lemmy-Imitation „Rock´n´Roll“ als Rauskicker ist nett gemeint wie das ganze Album.
FAZIT: Gutmenschen-Drescher dürfen eine ehrliche und diszipliniert arbeitende Band vom unteren Szenerand unterstützen und bekommen fast eine Stunde lang kräftig produzierten Doublebass-Spaß ins Haus. Für die Caritas sind CONTRADICTION wiederum zu solide, und Wohltäter beherbergt die Szene ohnehin kaum.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Karsten Heyn
Oliver Lux, Oliver Kämper
Oliver Lux, Oliver Kämper
Tim Obernyer
Armageddon/Soulfood
51:06
2006