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Crépuscule: L´hymne à la vie

Stil: Neoprog, Elektronische Musik, Ambient

Cover: Crépuscule: L´hymne à la vie

Wie leicht kann man sich doch vom äußeren Schein in die Irre führen lassen. Da meine ich doch eine neue DVD in meinen Player zu stecken, aber mein Fernseher will einfach zur Musik nicht die dazugehörigen Bilder ausspucken. Bevor ich erbost nach der Garantiebescheinigung für das nagelneue Gerät suche, schaue ich mir die vermeintliche DVD doch noch mal etwas genauer an. Da macht es endlich klick. Hier versteckt sich eine stinknormale CD in einer DVD Verpackung. Dieses „Täuschungsmanöver“ macht durchaus Sinn, denn der CD sind noch zwei fette, großformatige Booklets mit einem Gesamtumfang von 56 Seiten beigelegt, die in eine normale CD-Verpackung niemals hineingepasst hätten. Da sich die opulente Verpackung nicht negativ auf den Preis auswirkt, bin ich, was die Aufmachung von „L´hymne à la vie“ betrifft voll des Lobes.

CRÉPUSCULE ist zwar eine deutsche Band, der Gesang von Franco Rouvinet ist aber französisch. Das ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, wer jedoch mit Bands wie ANGE klarkommt, sollte an der variablen, leicht theatralischen Stimme von Franco Rouvinet Gefallen finden.

„L´hymne à la vie“ ist im Übrigen ein äußerst ambitioniertes Konzeptalbum mit einer ziemlich melodramatischen und fantastischen Lebens- und Leidensgeschichte, die leichte Parallelen zu „The Lamb lies down on Broadway“ aufweist. Die beiden Booklets und die Musik werden von der Band als eine Einheit aufgefasst: Das erste Booklet enthält die Songtexte in französisch und deutsch sowie zur Musik gehörige Kunstwerke. Das zweite Booklet enthält „Das Seelenbuch des Dramen-Helden“, eine Art tagebuchartige Variante der Grundstory, die mit Schwarz-Weiß-Grafiken verziert ist. Das Ganze ist sehr opulent aufgemacht, aber für meinen Geschmack inhaltlich schon ziemlich kruder Stoff. Allerdings trifft das auf das oben genannte Vorbild von GENESIS aber schließlich auch zu.

Musikalisch ist „L´hymne à la vie“ sehr ansprechend, da sehr eigenständig. Zwar sind wie gesagt aufgrund des Gesanges Parallelen zu ANGE erkennbar, wenn jedoch zu Beginn des Albums die Gitarre ertönt, werden bei mir Erinnerungen an MARILLION wach, allerdings nur für kurze Zeit. Dann gibt es wiederum viele elektronische Passagen, die wie KLAUS SCHULZE klingen, wenn er denn songorientierte Musik machen würde. Das Album ist sehr atmosphärisch, was beispielsweise auch am effektvollen Einsatz von Saxophon und Akkordeon liegt.

FAZIT: „L´hymne à la vie“ ist eine ungewöhnliche, spannende musikalische Reise mit einer etwas überfrachteten Story, die aber auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Entdeckungen bietet. Absolut lohnenswert!

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. IR
  2. -Prologue IR
  3. -Aprés un pas
  4. -L´arbre de l´arrêt
  5. -La marée du coeur
  6. -Le voyage
  7. RE
  8. -Prologue RE
  9. -La créature
  10. Moeurs
  11. -L´armada
  12. -Épilogue RE
  13. -EL
  14. -Prologue EL
  15. -Le tribunal
  16. -Aprés un dernier pas
  17. -Jugement
  18. -Prisonnier
  19. -Je revole
  20. LA MORT
  21. -La mort de l´irréel
  22. REAL´EAU
  23. -L´hymneà la vie
  24. -LÜMNE à la vie

Besetzung

  • Bass

    Thomas Geiger

  • Gesang

    Franco Rouvinet

  • Gitarre

    Gérald Rouvinez, Thomas Geiger

  • Keys

    Günter Kern

  • Schlagzeug

    Andreas Groß-Lany

  • Sonstiges

    Günter Kern (Akkordeon)

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    64:52

  • Erscheinungsdatum

    2006

© Musikreviews.de