Eine skandinavische Band, die ihren Stil als Melodic Heavy Metal beschreibt und bei der der Rezensent beim Studieren des Infoblattes keinen Keyboarder im Line-up findet, ist ja fast schon eine Seltenheit und lässt erst mal aufatmen. Dafür sticht in der Begleitlektüre ein dreifaches Johansson ins Auge und lässt hinter DAWN OF SILENCE ein Familienunternehmen vermuten. Letztlich sind aber nur die Herren mit Rufnamen Pelle und Patrick im selben Elternhaus groß geworden.
Die Schulfreunde aus der schwedischen Provinz haben als IRON MAIDEN-Coverband angefangen und dies tönt auf ihrem Debüt noch an allen Ecken und Kanten überdeutlich durch. Manchmal könnte man gar meinen, sie wären noch eine, vor allem die Gitarrenfraktion gibt sich keinerlei Mühe, ihre Vorbilder zu verheimlichen. Auch allgemein betrachtet bietet "Moment Of Weakness" überwiegend oft gehörten, melodischen Standardstoff, zumindest für jeden, der sich nicht erst seit gestern mit der Materie beschäftigt.
Das Vorhandensein von Talent sorgt dafür, dass man die Nachwuchs-Härtner nicht schon zu Karrierebeginn als hoffnungslose Kopie abzuhaken braucht; auch wenn die eigenen Ideen letztlich noch arg übersichtlich sind und auch der Sänger nicht mehr als die Mindestanforderung an einen Metal-Shouter erfüllt. Diesbezüglich zieht man z.B. im direkten Vergleich mit den finnischen Nachbarn von MACHINE MEN, die die Huldigung an die britischen Jungfrauen ebenso konsequent durchziehen, ganz klar den qualitativ Kürzeren. Auch die Spanier von TIERRA SANTA sind zu ihren Anfängen einen ähnlichen Weg gegangen, hatten aber alleine durch die andere Sprache ebenfalls einige Asse mehr im Newcomer-Ärmel.
Dennoch, eine Druckwumme wie "Long Time Dead", bei der der Frontmann zur Abwechslung einige Schreie in ICED EARTH-Manier zum besten gibt und die kleine Hymne "Misguided Life" (den Refrain kenne ich allerdings auch irgendwo her...) befriedigen die Bangerseele und machen durchaus Spaß. Mit dem Rest zeigen DAWN OF SILENCE auf unspektakuläre Art, dass sie wissen, wie man Heavy Metal definiert; nicht mehr, nicht weniger - und das hat auch schon manch anderer Band als Einstieg in eine eigene, blühende Karriere gedient (und genügt es bisweilen noch immer).
FAZIT: Das junge Quartett aus Schweden spielt Heavy Metal der traditionellen, schnörkellosen Sorte und folgt dabei immer schön den Spuren der eigenen Helden. Dies reicht aus, um den wohlgesonnenen Metaller bei Laune zu halten, auch wenn eine größere Verzückung ausbleibt. Ein Zwischenhappen, noch ohne Langzeitwirkung.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.01.2008
Pelle Johansson
Patrik Johansson
Patrik Johansson, Mats Johansson
Torbjörn Edqvist
Metal Heaven
51:16
2006