V´gandr von Helheim hat sich bereits 1999 mit norwegischer Halbprominenz (von Taake, Grimfist, Aeternus) umgeben, um Death Metal zu spielen. DEATHCONs Musik klingt genauso spannend wie diese Information: sehr aggressiv, relativ technisch und wenig spannend. Die Produktion ist druckvoll, die Stimmung boshaft und die Songs eher Pötte voller Ideenbrocken als ein feines Süppchen. Ein solches täte aber nach dem Genuß in Folge der verlustig gegangenen Zähne Not, denn die Köche bedienen sich einer amerikanischen Mixturund tragen die meiste Zeit über die Hasskappe.
Der Frontmann grunzt und keift wie Glen Benton und bedient sich auch dessen Themenbereich zwischen Religionshetze und Misanthropie. Bemerkenswerte Momente sucht man in den ersten beiden Stücken noch vergeblich – sie könnten aber nicht auf den Genre-Klassikeralben der frühen Neunziger stehen, weil es ihnen an Catchiness mangelt. Die konfusen Ideen der Band garantieren jedoch das ein oder andere Mal, dass der Zuhörer für seine Geduld belohnt wird. Leichte Black-Metal-Untertöne finden sich im Titelsong, „Zerohuman“ stellt Synthesizerparts neben rasende Soli, und „Delusions Of Grandeur“ ist eine langsame Planierraupe, fast traurig und unterschwellig melodiös. Das Ende ist gar unverdeckt harmonisch und episch – ein sonst auf der Scheibe vermisster Faktor.
Neben dem Mann mit dem eingebrannten Antikreuz auf der Stirn imitiert V´gandr Obituarys Tardy, wenn er in „The Meaning Of Nothing“ und „An Eye For The I“ in einem Atemzug seine Stimmlage wechselt wie ein abgestochenes Ferkel. Die Leadgitarren im zweitgenannten Stück sind auffallend traditionell, wohingegen Drummer Mord „City Without Soul“ durch exzessiven Snare-Einsatz in Grind-Sphären hebt (oder senkt?)
Bisweilen klingt diese Mischung nicht nach bedächtig gewachsenen Kompositionen, sondern uninspiriert und nicht sehr feinfühlig. Das erwartet man natürlich nicht von einer Death-Metal-Scheibe, jedoch sollte eine gewisse schreiberische Intelligenz – die technische Kompetenz haben sie – erkennbar sein. „Monotremata“ ist trotz großer Sprüche im Booklet nicht seh philosophisch und oberflächlich bis zum Industrial Noise in Form des abschließenden Remix-Songs.
DEATHCON wären nicht ohne die Querverbindungen über ihr Label zusammengekommen, und ohne diese inzestuösen Beziehungen hätten sie es als Noname-Band schwer, Aufmerksamkeit über die Death-Metal-Szene hinaus zu erregen (will man andererseits wohl auch nicht). Krassheit allein reicht einfach nicht, und die gebremsten Passagen als klare Stärken der Band sind zu unterrepräsentiert.
FAZIT: DEATHCON spielen brutalen Death Metal als Sound, und ihr Album ist somit keine Liederkollektion, sondern eine Anwendung dieses Sounds auf lose Musikfragmente in Songlänge. Das klingt entweder nach B-Ware aus den 90ern, oder nach progressiven Bemühungen – Zufall oder Absicht? – Songwriting-Blinde Musiker, die manchmal ins Licht stolpern, sollten sich nicht als genial brüsten. Spartenplatte als Buchstütze im heimischen Todesregal.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
V´gandr
V´gandr
Dreggen, Ole
Mord
Dark Essence/Twilight
35:03
2006