Diese Spiel-Unart des Metal ist ärgerlich: glibberige Pathos-Konservenorchester werden von einem zweifingrigen Dirigenten (hier: Dirigentin) geführt, die Gitarristen haben sich nach einem Jahr Unterricht nicht weiter entwickelt, und die Rhythmusgruppe verwechselt Schunkeln mit Headbanging; letzteres soll die kriegerische Thematik in den Texten richten - außerdem die Standardphrasierung des keifenden Frontmanns sowie schwachbrüstige Chöre und -sinnige Oh-Oh- und Ah-Ah-Grölereien.
Schlagermelodien kennzeichnen schon den viel zu langen Opener. Tumbes Stampfen ist der vorherrschende Rhythmus, und wenn das Tempo angezogen wird, kann dennoch keine Rede von Aggression sein. Trotz Doublebasseinsatz geht es im betrunkenen Wiegerhythmus weiter. Flöte und Akustische lassen die traditionelle Melodie an dritter Stelle der CD weniger kitschig klingen; vielleicht auch, weil sie nicht aus der Bandfeder stammt. Im abschließenden Medley bestätigt sich dieser Eindruck. Das Hinzuziehen einer weiblichen Gaststimme geht als gelungen durch. Die Amorphis-Vorlage wurde lieblos heruntergerotzt und dem dilettantischen Bandsound angepasst.
FAZIT: Mithotyn waren die Könige dieser Disziplin, zeigten jedoch gleichfalls dessen Beschränktheit. Mit Metal-Feuer in der Darbietung wäre dies noch entschuldbar, aber Ensiferum klingen primitiv-punkig. Wer Finntroll und Konsorten noch nicht ausgelutscht hat, der lecke gerne an diesem süßlichen Eisblock. Die Karl-Moikisierung des Metal...
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Sami Hinka
Petri Lindroos
Markus Toivonen, Petri Lindroos
Meiju Enho
Janne Praviainen
Spinefarm/Soulfood
25:57
2006