Das Cover ist schon mal Klischee pur. Macht aber nichts, ich steh nämlich durchaus auf so´n Zeug, zumindest, wenn es einigermaßen gut gemalt ist, so wie hier. Da die Wahrscheinlichkeiten, was den Hörer hinter so einer Fassade erwartet, in der Regel begrenzt sind und der erste Tipp auf True Metal leicht daneben gegangen ist, steht mit FAIRYLAND also der nächste Vertreter der symphonischen Schmiedekunst Schwert bei Fuß.
Auf "The Fall Of An Empire" gibt es dann aber eigentlich mehr Symphonic als Metal, durchweg mit cineastischem Bombast, der den Hörer aber schon bald zu erdrücken droht. Die Dramatik kommt dabei eindeutig zu kurz, da einfach die Abwechslung fehlt und alles viel zu bekannt klingt, um zu begeistern. Irgendwie hören sich alle Songs gleich an, Feinheiten gehen in der pompösen Theatralik unter und man wartet vergeblich, dass einen endlich die blutrünstigen Orks vom Cover mal mit einem Überraschungsangriff überfallen. Stattdessen gibt es viele Schlachtfanfaren nach Schema F, die höchstens für Standardschachzüge reichen. Die Songstrukturen bleiben daher absolut gesichtslos und bedienen sich wie üblich unverfroren bei den Drachentötern aus dem südlichen Nachbarland. Braucht wirklich jemand eine noch bombastischere und keyboardlastigere Variante von RHAPSODY?
Hinzu kommen noch ein paar Gesangsharmonien, die an BLIND GUARDIAN erinnern, aber auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, zumindest keinen positiven. Vielmehr zehrt gerade der chorüberfrachtete Gesang, bei dem man den Hauptsänger (der zugegebenermaßen sein Handwerk versteht) vor dem geistigen Auge ständig mit ausgebreiteten Armen auf der Bühne stehen sieht, auf Dauer am Hörernerv. Das kurzfristige Einbinden weiblicher Unterstützung bringt da auch nur wenig Auflockerung in die meist viel zu langen Kompositionen.
Alle, die bereits Bekanntschaft mit FAIRYLAND gemacht haben, seien an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es seit dem Debüt eine Änderung im Ensemble gegeben hat: Anstelle der holden Dame Elisa C. Martin (Ex-DARK MOOR) steht bei den französischen Märchenfreunden jetzt der Barde Max Leclerqc am Mikrofon, der einigen bereits von den ähnlich ambitionierten MAGIC KINGDOM bekannt sein könnte.
FAZIT: Der hier gebotene Heroen-Metal ist nicht nur von der Stange, er nervt sogar auf Dauer durch seine Eintönigkeit. Auch die intensive Suche nach nur ansatzweise eigenen, markanten Merkmalen ist erfolglos geblieben. So hat man das Gehörte fast schon wieder vergessen, bevor der letzte Song ausgeklungen ist.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Thomas Cesario
Max Leclerqc
Anthony Parker
Philippe Giordana
Piwee
Napalm Records
62:43
2006