FATAL EMBRACE sind auch schon fast 15 Jahre unterwegs in Sachen Thrash. Dabei orientieren sie sich an der deutschen Genretradition, während die oft erstaunlich ausgefeilten Soli eher ins Amerika der Achtziger verweisen.
Die erste Einschätzung macht sich am Sodom-artigen Gesang sowie der rohen Darbietung wie angenehm scheppernden Produktion fest, mit der bereits der Opener den Hörer konfrontiert. „Assassination“ steht dem abgesehen von gebremsten Momenten in nichts nach, während das dritte Stück bereits mit cleanem Intro und bedrohlichem Zähfluss daherkommt. Wie seine speedigen Vorläufer weist das Stück die Musiker als Verwerter bereits bekannter, aber funktionierender Riffs aus. Zu Gute kommen ihnen dabei die zielsicheren Refrains. Dennoch: Gas geben wie in „Storming My Mind“ steht der Gruppe am besten. Heiländers Stimme schlägt mtunter ins Hysterische um und erweckt dann kurz Exodus´ Paul Baloff zum Leben. „Evil Dead“ dagegen huldigt mit Chuck Schuldliner einem weiteren Verstorbenen.
Dass die Fiedeleskapaden nicht nur statisch nach zweimaliger Vers-Refrain-Durchführung auftreten, zeigt die Herren als gute Zuhörer ihrer Helden. „Beyond The Bridge Of Death“ beginnt mit Urschreien – Der Schweizer Keltenfrost stand hier und dort ebenfalls Pate - und krudem Zerrbass als wiederkehrendem Motiv, changiert dann in treibendes Midtempo. Längen lassen FATAL EMBRACE nicht aufkommen, denn sie wissen um den Substanzverlust von Thrash, der über 40 Minuten Albumlänge reicht. Deswegen sitzen die Breaks passend an den nötigen Stellen und nirgends sonst. Damit ist Platz für „Damned Will Be Thy Name“, das in weniger als drei Minuten fiese Melodien und straightes Poltern mit einem zündenden Chorus vereint. „And The Evil Walks Your Way“ kommt dagegen nur auf fünf Minuten wegen seines Dämonen-Intros; danach überwiegt groovendes Midtempo, wobei FATAL EMBRACE nicht die erste Band ihrer Zunft sind bei der so etwas leicht anödet. Davon kann sich auch das folgende Stück nicht befreien: Sollte man die angesprochene Länge noch um zehn weitere Minuten kürzen?.- „Reign In Blood“ legte dies nahe. Andererseits verpasste man dann das bedrohlich beginnende Titelstück, das gitarristisch an simplere Forbidden angelehnt ist.
FAZIT: Vor zwanzig Jahren wären FATAL EMBRACE national eine Größe gewesen; heute sind sie ein Liebhaberthema – File under Assassin, Deathrow, Destruction, Necronomicon... kein Überflieger, aber gut.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2008
Ronald
Heiländer
Christian, Moloch
Thäle
Pure Steel/Soulfood
38:30
2006