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Grave Digger: Yesterday (+ DVD)

Stil: Heavy Metal

Cover: Grave Digger: Yesterday (+ DVD)

Neues Label, neue Sitten. Vor kurzem sind der Reaper und sein Gefolge von Nuclear Blast zum spanischen Label Locomotive Records gewechselt und zum Einstand sowie zur Überbrückung bis zum nächsten Album (das "Liberty Or Death" heißen wird und für Januar 2007 eingeplant ist) erscheint mit "Yesterday" die erste Single der Bandgeschichte.

Dass die Band hierfür mit dem Titelsong eine alte Nummer vom Debütalbum "Heavy Metal Breakdown" (1984) neu eingespielt hat, macht die Sache auf den ersten Blick erst mal ziemlich zwiespältig, erst recht, da es sich dabei um eine der wenigen Balladen (bzw. Halbballaden) in der Bandgeschichte handelt. Vergleicht man diese neue dann mit der Ur-Version, sind die Unterschiede tatsächlich nicht so markant, dass sich der Sinn einer Neuinterpretation wirklich aufdrängt. Oder erhofft sich die Band ernsthaft einen Singlehit? Wohl kaum. Okay, die Produktion ist logischerweise besser und Chris singt emotionaler und trefflicher als damals, aber ansonsten bleibt der Song eher was für den GRAVE DIGGER-Nachwuchs, der die alten Scheiben noch nicht im Schrank hat. Diesen gibt es dann auch nochmal als (verkürzte) Orchesterversion zu hören, die noch durchgehend ruhiger ausgefallen ist. Braucht man auch nicht wirklich.

Wesentlich interessanter scheint mir da der Blick auf die beiden neuen Songs. Wobei, eigentlich ist es nur einer, nämlich "The Reapers Dance", ein straighter Banger in bester GRAVE DIGGER-Tradition, versehen mit einem traditionellem Hardrock/Metal-Riff und einprägsamen Refrain, frei jeglicher Spielereien. Ein klarer "Back To The Roots"-Song, quasi zeitlich passend zum Titeltrack. Solide.

Die große Überraschung, zumindest stilistischer Art, ist die Coverversion von LED ZEPPELINs "No Quarter", das ich anfangs gar nicht als selbiges registriert habe. Der Siebenminüter bricht schließlich mit sämtlichen GRAVE DIGGER-Konventionen und präsentiert die Band im Metal-freien, space-rockigen Gewand. Nach verträumtem Beginn fast in DEEP PURPLEs "Child In Time"-Manier, treibt der Song sphärisch dahin und um welchen Interpreten es sich hier handelt, erkennt man ausschließlich am markanten, aber sparsam eingesetzten Gesang. Lediglich die charismatische Gitarre inklusive Solo lässt aufhorchen, ansonsten eine langweilige, nicht zwingende Neuinterpretation, die so gar nicht ins Bandmuster passen will.

Laut Cover und Infoblatt wird der CD noch eine kostenlose Live-DVD mit dem Auftritt beim Rock Machina Festival im Jahre 2001 beiliegen, die mir aber nicht zur Einsicht vorlag. Da der Auftritt aber wohl 13 Songs umfasst hat, scheint dies eine wertige Sache zu sein.

FAZIT: Ob sich diese Single außer für GRAVE DIGGER-Allessammler wirklich lohnt, ist meines Erachtens im hohen Maße von der Qualität der beiliegenden DVD abhängig. Sollte letztlich der Preis (der mir bisher nicht bekannt ist) den einer normalen Maxi-CD nicht übersteigen, kann man aber wohl kaum was falsch machen.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2008

Tracklist

  1. Yesterday (2006)
  2. The Reapers Dance
  3. No Quarter
  4. Yesterday (Orchesterversion)

Besetzung

  • Bass

    Jens Becker

  • Gesang

    Chris Boltendahl

  • Gitarre

    Manni Schmidt

  • Keys

    Hans Peter Katzenburg

  • Schlagzeug

    Stefan Arnold

Sonstiges

  • Label

    Locomotive Records

  • Spieldauer

    21:41

  • Erscheinungsdatum

    2006

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