Seit 15 Jahren musizieren die schottischen IONA nun schon munter in einer Schnittmenge aus Folk und Prog Rock, wobei in den letzten 9 Jahren nur ein einziges Studioalbum erschienen ist. Der dürstende Fan wurde in dieser Zeit mit zwei Live Alben und einer Anthologie über Wasser gehalten – nun folgt also die Live Doppel DVD „Live In London“.
Das Konzert wurde im November 2004 bei einem Konzert in der „University Of London“ aufgenommen – geboten bekommt man einen aussagekräftigen Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Folk-Progger, außerdem befinden sich drei neue Songs in der Playlist, die auch auf dem neuen, bald erscheinenden Studioalbum „The Circling Hour“ vertreten sein werden.
IONA setzen passend zu ihrer Musik natürlich auf Atmosphäre und nicht auf gigantisches Effektfeuerwerk – ganz passend zum Instrumentarium, das neben typischen Prog Rock Instrumenten auch Bouzoukis, Uilleann Pipes, Violinen und diverse Flöten zu bieten hat. Die Bühne ist vergleichsweise winzig, gemahnt gar an den Abstellraum einer Musikhochschule, so vollgestopft mit Instrumenten ist die Fläche, auf der die fünf Bandmitglieder agieren. Die Beleuchtung ist sehr stimmungsvoll, Frontfrau Joanne Hogg wirkt zwar manchmal etwas unbeholfen und verloren, singt sich aber treffsicher auch durch schwierigere Passagen und ist in ihrer zurückhaltenden Art äußerst sympathisch.
Der Sound ist klar, gut ausbalanciert und wartet mit 5.1. Beschallung auf. Die Bildqualität hinkt ein wenig hinter dem Sound her, was aber auf einem normalen Fernseher nicht sonderlich negativ auffällt. Nur auf hochauflösenden Bildschirmen wirken einige Aufnahmen etwas matschig.
Auf der zweiten DVD befindet sich ein kürzeres, rein akustisches Set, welches die ohnehin schon ruhige Seite der Band noch weiter in den Fokus rückt. Interviews mit den fünf Bandmitgliedern runden das Programm gelungen ab.
FAZIT: Eine ruhige, beinahe meditative Klangreise in das IONA Universum, das ein ums andere Mal an Loreena McKennit auf Prog erinnert. Für Fans klar zu empfehlen, alle Neueinsteiger sollten sich besser die „The River Flows“ Anthology zulegen, die auf vier CDs einen allumfassenden Einblick in das Schaffen der Band bietet. Aber alles in allem: Schöne Sache!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Phil Barker
Joanne Hogg, Troy Donockley
Dave Bainbridge, Joanne Hogg, Troy Donockley
Joanne Hogg, Dave Bainbridge
Frank van Essen
Dave Bainbridge (Bouzouki), Troy Donockley (Uilleann Pipes, Bouzouki, Whistles), Frank van Essen (Violin)
Open Sky
2006