LACRIMAS PROFUNDERE aus Bayern gingen den Weg vieler Düster-Combos: Aggression und Death Growls wurden nach und nach zurückgeschraubt, um Atmosphäre und Eingängigkeit mehr ins Zentrum der Kompositionen zu rücken.
„Filthy Notes For Frozen Hearts” spült lauwarmen, von John Fryer (HIM, DEPECHE MODE, CRADLE OF FILTH) perfekt produzierten Goth Rock durch die Trauer tragenden Boxen, im Mittelpunkt steht Christopher Schmids dunkles, voluminöses Stimmorgan (erinnert etwas an Brad Roberts von den CRASH TEST DUMMIES) – die Melodien sind simpel gehalten, die zumeist um die drei Minuten langen Songs strahlen dunkle, hymnenhafte Melancholie aus, für das Aufbrechen echter Emotionen sind Gesang und Melodieführung leider zu schablonenhaft und vorhersehbar geraten – anscheinend ein Manko, mit dem ganze Heerscharen von Gothic Bands zu kämpfen haben. Die Instrumentierung ist unspektakulär, simple Rock Riffs und ein wenig atmosphärisches Drumherum könnten von den einen als songdienlich, von anderen auch als langweilig bezeichnet werden; hier passiert einfach viel zu wenig, was selbstverständlich die radio- und fernsehtauglichkeit der dreizehn Tracks enorm steigert.
Um aus den gotischen Hypes um HIM, LACUNA COIL und Konsorten herauszuragen und sich von den genüsslich im Einheitsbrei musizierenden Genrekollegen abzusetzen, hätte „Filthy Notes For Frozen Hearts” eine ganze Ecke ungeschliffener, unvorhersehbarer und vor allem abwechslungsreicher ausfallen müssen, der musikalische Blick über den Tellerrand wurde leider verpaßt: Kennt man einen Song, kennt man auch die meisten anderen.
Auf der CD befindet sich noch der Videoclip zu „Again It´s Over“, der routiniert und professionell in Szene gesetzt wurde und den erhofften Single Hit wahrscheinlicher machen dürfte. Sonderlich spannend ist diese „Band spielt und Frau gafft verträumt in die Kamera“ Masche aber irgendwie nicht mehr.
FAZIT: Eingängigster Gothic Rock, glattpoliert und von jederman vor dem Radio oder TV Gerät ohne Verdauungsprobleme zu verkonsumieren. Popmusik mit Gitarren, nicht so unsäglich wie manch anderer Vertreter der (Pseudo-) Romantik und Gefühligkeitsszene – Freunde von einfacher, düsterer Rockmusik, die auch vor den SISTERS OF MERCY nicht davonrennen, sollten hier natürlich mal das eine oder andere Öhrchen riskieren.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.01.2008
Daniel Lechner
Christopher Schmid
Oliver Nikolas Schmid, Tony Berger
Christian Steiner
Willi Wurm
Napalm Records
47:26
2006