Andrea M. Haugen ist die Partnerin von Emperors Samoth und hat sich bereits unter dem Namen Hagalaz´ Runedance in der Neo-Folk-Szene einen Namen gemacht. Ferner ist sie schreiberisch in Sachen Feminismus und Heidentum tätig. NEBELHEXE stellt nach nur zaghaften Anklängen in ihren Vorgängerprojekten die elektronische Komponente der Musik stärker in den Vordergrund.
Haugens Stimme ist keine elfenhafte und auch nicht besonders variabel, eher etwas brüchig, dafür aber recht eindringlich. Die allgegenwärtige Monotonie ihrer Musik forciert dies zusätzlich, und nach diesen gut 40 Minuten ist einem ganz schummrig zumute, falls man Platten normalerweise nicht zum Einlullen konsumiert. Die Arrangements sind sehr licht, wie in „Living Trash“, das neben der Stimme nur aus verhallten Tönen und rhythmischem Klopfen besteht. Der Ritualsong-artige Opener mit relativ unauffälligen synthetischen Sounds ist recht angenehm im Gegensatz zu den Disco-Gebärden, welche die Soloartistin im zweiten Track oder „The Wish“ macht. Ungünstig ist auch, dass die Klangerzeugnisse oftmals wie Presets klingen, die schon zu Genüge den Radiohörer penetrieren – so beispielsweise in „Dream of Little Girls“ oder „Erzulie´s Charm“ mit seinem typisch schleifenden Rhythmus und tiefsten Sub-Bässen.
Es ist fraglich, warum Haugen angesichts ihrer „back to nature“-Einstellung auf Ausdrucksformen oberflächlicher Popkultur setzt. Sie streift mit dem The-Cure-Song „The Figurehead“ sowie den Eigenkreationen „Their Dead Poetry“ und „Purple Nightshades“ dezente Wave-Regionen, doch Rock-Marginalien können die Statik dieses undynamischen Albums nicht auflockern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst Genrefans hiermit glücklich werden, oder sind die so sehr in ihrer Szene-Blase gefangen?
FAZIT: Plastikmusik, welche Thesen von Oberflächlichkeit und Verkrampftheit innerhalb der Gothic- und Wave-Szene nicht widerlegen kann. Schmerzt nicht, bewegt nicht. Ist fad.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Andrea Haugen
Candlelight/Soulfood
41:25
2006