NEUN WELTEN gründete sich 2001 im thüringischen Wald – und was in solch befruchtender Atmosphäre gesät wurde, konnte im Jahre 2003 die Früchte in Form einer Mini CD namens „Valg“ ernten. Laut Eigenbekundungen führte steter Telefonterror beim Label Prophecy schließlich zu einem Vertrag – so kam es, daß NEUN WELTEN unter dem gleichen Dach wohnten, wie ihre großen Vorbilder uns Inspirationsquellen: EMPYRIUM, TENHI und THE 3rd AND THE MORTAL.
Die Wurzeln des Quintetts liegen ursprünglich im Black Metal – doch bekommt man davon auf „Vergessene Pfade“ nichts mehr spüren. Die zehn Kompositionen bewegen sich ausnahmslos im entspannten Umfeld elegischer Folk Klänge. Akustische Gitarre, Flöte, Geige, Cello und Schlagzeug erzählen Geschichten von Natur und heidnischer Mythologie. Gesang gibt es kaum – nur ein paar dezente weibliche Stimmen und kurze Flüsterpassagen – ein vordergründiger Makel, der eigentlich keiner ist, weil die Streicher eine Vielzahl von Melodeien zu entfalten wissen zum Knistern des Lagerfeuers und Prasseln des Regens auf grünem Blattwerk; NEUN WELTEN erdrücken den Hörer aber nie mit exzessiver Nutzung von Natursamples. Mit Schunkelfolk, zu dem auf den Tischen getanzt wird, haben die Songs auf „Vergessene Pfade“ nichts am Hut: Man verschreibt sich ganz dem erzählenden Midtempo, schwelgt in Stimmungen und wehmütigen Empfindungen.
Dem typischen Neofolk möchte man dieses Debüt Album aber nicht zurechnen: Der romantisch verklärte Aspekt der freien Natur steht zwar auch hier im Vordergrund, elektronische Elemente fehlen auf diesem Silberling aber ebenso wie (natürlich keineswegs obligatorische) provokante Symbolik.
FAZIT: Ein ordentliches Erstlingswerk, das NEUN WELTEN hier abgeliefert haben – um über die ganze Laufzeit zu fesseln, fehlt aber noch das gewisse Etwas, das durch einige gute Gesangslinien und Überraschungsmomente gegeben sein könnte. So bleibt ein schöner Soundtrack für nachdenkliche Stunden unter dem Kopfhörer und Abende am Lagerfeuer in geselliger Runde.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2008
David, Meinolf
Marten
Aline (Geige), Anja (Flöte), David (Cello)
Auerbach Tonträger / Prophecy
45:48
2006