Zehn Jahre haben diese Norweger für ihr Debüt gebraucht und hätten in den Mitt-Neunzigern sicher besser dagestanden. Ihr Material ist Vielem auf dem mittlerweile überlaufenem Markt überlegen, doch angesichts der stereotypen optischen Präsentation der Gruppe wird sich wohl niemand für sie interessieren – zu Unrecht.
Generell ist man rasendem Tempo verpflichtet, was gemeinsam mit den obligatorisch verhallten Gitarren einen ungeheuer dichten Sound ergibt – Saitendämpfung ist dem klassischen Black Metaller ein Fremdwort. Im Eröffnungstrack ergibt sich dadurch ein wahnsinnig intensives Hörerlebnis. Die Dissonanzen walzen aufeinandergetürmt jedweden Schönklang nieder. Der nervenzerfetzende Höhenlastigkeit wirkt das eher dem Death Metal verpflichtete Organ des Captain sowie die differenzierte Produktion entgegen. Kalt ist es allerdings noch immer, und dies soll so sein. In den melodischen Momenten hat das Album etwas von Dissection, vor allem wenn der Dreier in Thrash-Gefilden wildert, was angesichts der im Durchschnitt fünfminütigen und rhythmisch abwechslungsreichen Stücke oft genug geschieht. Synthesizer, vor allem in „Mystery of Toil“, tragen zur bedrückenden Atmosphäre bei.„Makashanah“ verzichtet gänzlich auf klirrendes Prügeln, jedoch nicht auf Power; das Drumming kann hier variantenreich glänzen. Übrigens: bis auf die wohl absichtlich völlig unnatürlich klingenden Becken in „Mystery of Toil“ klingt der Roboter wie ein Klopfer aus Fleisch und Blut. Da ohnehin häufig in Lichtgeschwindigkeit gespielt wird, fällt der mechanische Aspekt nicht zu sehr ins Gewicht; die Hörgewohnheiten hat das weithin praktizierte Triggern der Drums im Metal ohnehin verschoben, so dass natürliche Schlagzeugsounds fast schon fremd auf die Langhaarigen wirken...
Im engen Rahmen gibt es auf „Sorrow Infinite And Darkness“ viel zu entdecken. Die Gitarrenwände lassen immer wieder Melodien aus dem Off erklingen. Riffs werden in langsamen Passagen auch gelegentlich tief gelegt und gewinnen dadurch an Schwere. Klares Highlight ist „The Watchtowers of the Universe“: besonders im ausschweifend instrumentalen Mittelteil ist interessantes Bassspiel zu vernehmen – Bendings, Slides und Dead Notes inklusive, was nicht einmal in normalem Heavy Metal üblich ist. Davon könnte die Scheibe mehr vertragen. Fährt man in Zukunft das Chaos ein wenig zurück und fügt mehrere Hooks ein (generelles Problem im Black Metal: bloß nicht gefallen wollen...), wird einem verspäteten Karrierestart nichts im Weg stehen.
FAZIT: Hier hört man Vieles von Sacramentum, Vinterland oder frühen Emperor – heute eher selten, politisch offenbar „sauber“ und textlich trotz des anders verheißenden Artworks nicht platt. Anhören lohnt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Blargh, Teloch
Cpt. Estrella Grasa
Blargh, Teloch
Dark Essence/Karisma
39:05
2006