Alles Mädels, außer Ivar.Diese Bergener Fast-Allgirl-Gruppe spielt schweren Metal mit nur leichter Keyboarduntermalung und beschwört dunkle bis traurige Stimmungen herauf, ohne dass Assoziationen zu poppigen Frau-mit-Kleid-Combos aufkommen.
Einmal mehr steht einer harten Gitarrenband mit Silje eine Dame vor, die sich nach The Gatherings Anneke anhört. Die Instrumentalisten dagegen verzichten weitgehend auf experimentelle oder generell virtuose Elemente in ihrer Musik. Das ist nicht weiter tragisch, da Siljes Gesangslinien die Stücke tragen, ohne dass das Fundament jedoch platt wäre. Dadurch ist das Anfangsdoppel „Guilty I Am“ plus „Moonlit“ recht eingängig, ohne aber unmittelbare Begeisterung hervorzurufen. In diesem Sinn gewinnt auch das achtelrockige „Going North“ erst nach mehreren Drehern im Player an Nachhaltigkeit – Schönhören ist angesagt. „Don´t Believe A Word“ ist ein Cello-unterlegte Ballade, bei der textlich zur Abwechslung ein Mann seinen Herzschmerz wegbekommt. „Deprivation“ schleicht ebenso mit Cello einher, wobei die Band erfrischenderweise mit der Dynamik arbeitet. Dies gereicht ihr zu der Abwechslung, die fehlende Instrumentaleskapaden nicht erbringen können.
Derart auf ein kompaktes Bild bedacht, verlieren sich einige Stücke im zu niedrig angepeilten Niveau, denn man fühlt, dass die Band mehr könnte, ginge sie nur etwas abseits der gewählten Pfade. Die Tempovariationen von „Provenance Of Hate“ sind im Prinzip gelungen, aber OCTAVIA SPERATI verlassen sich hier und auch anderswo – vornehmlich in eigentlich für Soli reservierten Bridges - zu häufig auf Einton-Riffs mit hinterlegtem Geklimper sowie textfreien Gesangspassagen. Das verträumt-melancholische „Dead End Poem“ vor dem Outro sei noch neben dem energischen Einstieg als Anspieltip genannt.
FAZIT: Wer eine überraschungsarme Version von The Gathering oder The Third & The Mortal sucht, hat sie nun gefunden. Klischeefrei und der Einordnung ins Metalgenre durchweg gerecht, aber nicht die ganze Zeit über spannend oder mitreißend.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2008
Trine
Silje
Bodil, Gyri
Tone
Ivar
Candlelight/Soulfood
37:56
2006