Seit 10 Jahren sind Palace nun aktiv und haben es in dieser Zeit auf drei Studioalben gebracht. Zu den bekanntesten der Szene dürften die vier Metall-Teutonen nicht gehören – trotz gemeinsamer Auftritte mit U.D.O., Bonfire und Uli Jon Roth.
Palace sind so unkreativ „Old School“, daß es fast schon weh tut. Warum nur, warum braucht die Welt ein Album, daß in den letzten 20 Jahren bereits von hunderten anderer Bands veröffentlicht wurde?
Der handwerklich ordentlich produzierte Mix aus klassischen Mitgröhl Metal und Rentnerock bietet den perfekten Soundtrack für bierselige Bikertreffen, gemütliches Schunkeln in knallenger Lederkluft, die Schnauzbärte wippen im Takt. Die neun Kompositionen sind durchweg vorhersehbar, die Gitarren braten ach so kraftvolle 08/15 Riffs, Soli eiern uninspiriert durch die Boxen, wenigstens kann man dazu auf der Bühne ordentlich abposen.
Der Gesang kommt selbstverständlich ungeheuer männlich, das heisere, streckenweise unfreiwillig komische, jeglicher Dynamik und Ausdruckskraft beraubte heisere Kraftmeier-Gebrüll paßt sich perfekt den lyrischen Ergüssen grenzdebiler Altherrenfantasien an. Kleine Kostprobe?
„Real good leather stuff / Makes the ladies a little bit rough / Doesn’t matter what they are / Typist, worker or a star“
Die Texte triefen vor Klischees, sind von sprachlicher Hilflosigkeit geprägt und klingen wie die Englischklausuren eines Sechstklässlers.
“In a world where money rules / Millions are jobless but the leaders keep cool / In a world ruled by fools / The population has nothing to lose, nothing to lose”
Aber wahrscheinlich verstehe ich das alles nur falsch, denn die Songs sind nicht platt und simpel, sondern „ehrlich“. Ein Wort, das vor allem in der Rockmusik gerne hergenommen wird, um die eigene Ideenlosigkeit zu kaschieren. Klar, musikalisch unbedarfte (unterbelichtete? Darf man das sagen?) Seelen können hier ganz in der Tradition des Musikantenstadls schunkeln und gute Laune haben, hat ja alles seine Berechtigung.
Wer allerdings Musik auch nur ansatzweise einen künstlerischen Anspruch zuzugestehen vermag, der wende sich bitte all jenen Bands zu, die mit ihrer Musik, auf welche Art auch immer, etwas zu sagen haben, vielleicht sogar einmal (aus Versehen?) etwas Neues schaffen.
FAZIT: Überflüssig.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Achim Jacobitz
HP Piller
HP Piller, Jason Mathias
Achim Jacobitz
Harry Prof. Reiter
STF Records
41:19
2006