Die Dame vom "Future World"-Cover ist zurück - ein Zeichen? Kann man durchaus so sehen, zumindest wenn man die letzten Alben der dänischen Ohrwurmmetaller als Maßstab nimmt. Vor allem im Gegensatz zum doch recht sperrig modernen, fast düsteren "Planet Panic" ist die Band mit "Wake Up To The Real World" wieder auf den Pfad der melodischen Tugend zurückgekehrt.
Dabei musste man ja fast schon Angst um die PRETTY MAIDS haben, schließlich war die Pause zwischen zwei Alben nie größer. Sowohl gesundheitliche, als auch businesstechnische Probleme zwangen zur Auszeit, deren Ende Schlagzeuger Michael Fast nicht abwarten wollte; daher nahm Allan Tschicaja (Ex-ROYAL HUNT) jetzt seinen Platz ein. Mit frischem Blut in der Mannschaft ist die Band nun rechtzeitig zum 25. Bandjubiläum zurück und hat für ihr elftes Album bei Frontiers Records ein neues Zuhause gefunden.
Die Hitdichte hat also wieder deutlich zugenommen, gleich die ersten beiden Songs sind bandtypische Midtemporocker, deren griffige Riffs und eingängige Refrains auf Anhieb hängen bleiben, wie es das Material des Vorgängers erst nach diversen Durchläufen vermochte (wenn überhaupt). Das behäbige "I Am The End" könnte zwar aus dessen Sessions stammen und die schunkeligen "As Guilty As You" und "Such A Rush" (mit leichter VAN HALEN-Schlagseite) sind eher Durchschnittsware, dafür hätte der Uptempo-Song "Why Die For A Lie" tatsächlich auf den frühen Alben stehen können; "Brave Young Breed" ist ebenso geschmiedet und kommt mit bangerkompatiblen Leads daher. "Terminal Violence" ist wieder ein erstklassiger Groover, der alle Trademarks der Band vereint und sofort ins Ohr geht. Stoff für den nächsten Balladensampler bietet das obligatorische "Where Beauty Lies" und bevor einen mit "Another Shot Of Your Love" ein lupeneriner AOR-Track verabschiedet, plätschert das Deep Purple-Cover "Perfect Strangers" ziemlich an einem vorbei. Sehr dicht am oft gehörten Original, live okay, auf Platte überflüssig.
FAZIT: Es ist zwar kein Überflieger geworden, dennoch haben sich die dänischen Melodic Kings wieder mehr ihrer alten Glanztaten besonnen und klingen wesentlich lebendiger, vor allem positiver als zuletzt. Alle langjährigen Fans, deren Glauben durchaus schon auf dem Prüfstein stand, können aufatmen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.01.2008
Kenn Jackson
Ronnie Atkins
Ken Hammer
Allan Tschicaja
Frontiers Records
45:17
2006