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Talisman: 7

Stil: Melodic Hardrock/AOR

Cover: Talisman: 7

Merkwürdiger Albumtitel - nach meiner Rechnung handelt es sich bei "7" tatsächlich um das achte Studiowerk der Band um das Gespann Marcel Jacob/Jeff Scott Soto (zum Gesamtkatalog zählen noch drei Livealben und eine "Best Of"). Entweder hat man bei der internen Aufzählung einfach die "Humanimal Part 2" unter den Teppich gekehrt oder es verbirgt sich hinter dem Titel eine gänzlich andere Bedeutung. Vielleicht ist man durch die vielen anderen "Nebenjobs" der beteiligten Musiker aber auch einfach nur beim Zählen durcheinandergekommen...

Obwohl Schlagzeuger Jamie Borger noch für TREAT trommelt und Gitarrist Fredrik Akesson bekanntlich auch zur ARCH ENEMY-Brigade gehört, ist hiermit natürlich in erster Linie der rastlose Sänger gemeint, der sich neben seinen zahlreichen Projekten zur Zeit auch noch bei JOURNEY hinter dem Mikro verdingt. Obwohl eigentlich Basser Marcel Jacob als treibende Kraft und Ideengeber hinter TALISMAN steht, ist der Amerikaner aber vor allem von jeher das eigentliche Aushängeschild bei den Schweden - und meines Erachtens ist er für die Band heute wichtiger denn je.

Nach dem für TALISMAN-Verhältnisse fast ungewöhnlich harten, funkrockigen "Cats And Dogs" ist die Band wieder in seichtere Melodic-Gewässer zurückgekehrt. Da wo der lebendige Vorgänger fast schon zu aufgedreht klang, hat sich beim Neuwerk ein wenig die Routine breit gemacht. Dabei beginnt das Album mit dem wuchtigen "Falling" und dem Bass-lastigen Mainstreamer "Nowhere Fast" äußerst vielversprechend. Nach zwei groovigen Ohrwürmern ("Rhyme Or Reason", "End Of The Line"), die neben dem gewohnt ansprechend im Hintergrund wummernden Tieftöner des Bandbosses auch durch die ausgefeilte Gitarrenarbeit begeistern, driftet man aber doch stark ins Mittelmaß ab. Tatsächlich findet sich mit dem souligen "Succumb 2 My Desire" gerade noch ein wirklich guter Song auf der zweiten Albumhälfte. Der Rest ist ziemlich ideenloser Melodic-Alltag, bei dem sich die Band zu häufig auf balladeskem Terrain bewegt. Zu viele dieser Songs leben tatsächlich fast nur von der Stimme Jeff Scott Sotos, die hier einiges rausreißen muss. Für eine Band mit diesem klangvollen Namen liefert man daher diesmal zu viel Durchschnitts-AOR und deutlich zu wenige Earcatcher ab. Die Frühwerke und das für mich beste TALISMAN-Album "Humanimal" spielten da noch in einer anderen Liga.

FAZIT: Schlechte Arbeit kann man mit Jeff Scott Soto kaum abliefern und er ist es auch, der hier immer noch den Unterschied ausmacht. So ist "7" letztendlich ein weiterer, würdiger Vertreter im TALISMAN-Stammbaum, wenn auch qualitativ eine ganze Ecke von den früheren Bandhöhepunkten entfernt.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008

Tracklist

  1. Falling
  2. Nowhere Fast
  3. Rhyme Or Reason
  4. End Of The Line
  5. The 1 I´m Living 4
  6. On My Way
  7. Forevermore
  8. Succumb 2 My Desire
  9. Shed A Tear Goodbye
  10. Troubled Water
  11. Back 2 The Feeling

Besetzung

  • Bass

    Marcel Jacob

  • Gesang

    Jeff Scott Soto

  • Gitarre

    Fredrik Akesson, Marcel Jacob

  • Keys

    Marcel Jacob

  • Schlagzeug

    Jamie Borger

Sonstiges

  • Label

    Frontiers Records

  • Spieldauer

    45:37

  • Erscheinungsdatum

    2006

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