Ich weiß ja nicht, was für ein Ziel Tankred Best mit seinen Solodemos verfolgt, aber er sollte sein Können definitiv wieder einer Band zur Verfügung stellen. Es muss ja nicht gleich erneut bodenständiger Thrash sein, wie er ihn bei Witchburner spielte. Dafür ist der Mann auch überqualifiziert, wie diese 15 Stücke beweisen.
Best ist unverkennbar ein Kind des 80er-Metal. Orientiert sich die Songbasis häufig an Helden wie Iron Maiden oder Riff-lastigerem US-Material besagter Dekade, so steht Tankreds solistisches Spiel und Melodiekonzept in einer Reihe mit den Großen Lynchs, Schenkers oder – in den weniger ruppigen Momenten – Satrianis dieser Musikwelt. Wie erwähnt, die Strukturen sind überschaubar, und Best könnte mit kompetenter Hintermannschaft ganze Alben mit schlüssigen Songs schreiben – dass er auf dieser Karrierestufe verweilen möchte und drucklos zu Hause zusammengesetzte Musik auf CDRs unters Volk bringen will, kann der Weisheit letzter Schluss nicht sein. Damit vergeudet der Fuldaer sein Talent. Die Drums sind kompetent programmiert, der Bass ohnehin nicht in die Lieder tragender Position, und provisorisch wirkende Keyboards deuten an, was sich Best von einem etwaigen Sänger erhofft. Trotz Selbstprofilierung haben seine Soli Sinn und sind mit Verstand arrangiert; alle Stück beinhalten tragende Motive, die sich wiederholen und variieren. Letztlich aber sollte man sich Bests Arbeit zum Selbstkostenpreis allenfalls zulegen, wenn man an seinen Diensten interessiert ist – Bist Du für Bandneugründungen offen, Tankred?
FAZIT: Ein überdurchschnittlicher Gitarrist, der sich mit anderen Musikern verwirklichen sollte, statt auf lange Sicht hin sich selbst zu verausgaben. Als „hired gun“ oder einsamer Wolf geht irgendwann der Enthusiasmus am Musizieren flöten...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.01.2008
Tankred Best
Tankred Best
Tankred Best (programming)
Eigenproduktion
66:27
2006