Helme aufgesetzt und die Klinge geschärft: Die wilde Metal-Horde aus Kanada ist zurück! Im Lager der Vancouver-Orks muss es allerdings mal wieder zu internen Revierkämpfen gekommen sein, denn seit dem drei Jahre alten "Advance And Vanquish" haben die beiden Frontkämpfer wie schon nach dem Debüt "Battlecry Under A Winter Sun" erneut die komplette Hintermannschaft ausgetauscht. Keine Ahnung, warum, aber da dies dem Gesamtsound von 3 INCHES OF BLOOD so gut wie nicht anzuhören ist, geschweige denn geschadet hat, zeigt es nicht nur nachdrücklich, wer bei der Truppe unangefochten das Sagen hat, sondern macht zusätzlich deutlich, wie markant und hervorstechend die Trademarks der Band sind, die durch die Unruhen keinerlei Schaden genommen haben.
Obwohl eine weitere Neuerung durch die Wahl des Produzenten auszumachen ist - es saß überraschenderweise SLIPKNOT-Drummer Joey Jordison am Mischpult, der aber einen tadellosen (und nicht zu modernen) Job abgeliefert hat - lassen sowohl Cover wie auch der textliche Inhalt (die Songtitel allein dürften als Beleg reichen) schon mal keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Formation vom eingeschlagenen Kriegspfad keinen Handbreit abgewichen ist. Mit stolz erhobenen Traditionsbanner bewegt sich der Sechser also weiterhin mit mächtig Druck und sägenden Riffs zwischen altbewährtem Power und Speed Metal, tobt sich dabei aber auch wieder durch einige Knüppelphasen ("Demon´s Blade", "Infinite Legions"). Auch die typischen Twin-Guitar-Attacken in IRON MAIDEN-Manier sind erneut an allen Ecken auszumachen, man höre nur mal das Albumhighlight "Forest King". Wenn man denn "Fire Up The Blades" detailliert mit dem Vorgänger vergleichen möchte, könnte man gerade durch die Nummern zu Albumbeginn wie "Night Marauders" oder dem Doublebass-Monster "The Goatriders Horde" meinen, dass der Speed-Anteil etwas größer und die Songs nicht mehr ganz so hymnisch (“Deadly Sinners” bleibt bislang unerreicht), dafür insgesamt brachialer ausgefallen sind.
Vorneweg tönt dann aber mit der zweigleisigen, wechselseitigen Vocalarbeit das Markenzeichen von 3 INCHES OF BLOOD wieder dermaßen fies und angriffslustig, dass der rosa-bebluste Schlagerfuzzi (ach ne, ist ja "lachsfarben", sorry...) gar nicht weiß, wohin er als erstes flüchten soll, sollte er jemals in den "Genuss" von Köstlichkeiten wie "Trial Of Champions" oder "The Hydra´s Teeth" kommen. Erst keift und kreischt ihn die räudige Kreuzung aus Rob Halford, King Diamond und einem Udo Dierkschneider ohne Eier namens Cameron Pipes nieder, bevor ihm der brüllende Jamie Hooper mit seinem Death-Metal-Shouts (der gemäßigten, da meist noch verständlichen Art) endgültig den Garaus macht. Eine sehr spezielle Mischung der schrillsten Art, mit der auch manches hartstoffgewöhnte Ohr weiterhin nicht klarkommen wird. Für alle anderen Headbanger dürfte die Faszination ebenso wie der Suchtfaktor hingegen unverändert hoch sein, da die Band es schafft, immer noch ihre eigene kleine Nische in der Metal-Landschaft zu besetzen.
FAZIT: Die nächste True-Metal-Schlachtplatte mit der deftigen Eigenwürzung ist serviert. Einige werden sich auch diesmal wieder daran verschlucken, die lechzende Mehrzahl der Kuttenträger wird "Fire Up The Blades" jedoch gierig verschlingen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2008
Nick Cates
Cam Pipes, Jamie Hooper
Justin Hagberg, Shane Clark
Alexei Rodriguez
Roadrunner Records
52:26
2007