AGONIZER debütieren mit knapp gehobenem Melodic-Finn-tertainment. Gehoben, weil trotz Keyboards, mit teils modernem Fettriffing und durch kraftvollen Gesang kitschfrei – knapp, weil nichts wirklich Neues wagend.
Glaubt man bei „Prisoner“ noch Achtziger-beschlagene Rockrebellen mit Schneid vorliegen zu haben, so geben sich AGONIZER danach fürwahr als „Harmless Hero“. Plätschernde Strophen stehen vorhersehbar einem griffigen, Rockrefrain gegenüber. Die Shouts sind zwei Dekaden lang abgehangen und stören trotz darunterliegender, zeitgemäßer Klangausrichtung nicht; retro machen sie „Birth / The End“ aber auch nicht, zumal sich das besagte Songschema im Albumverlauf wiederholt und dabei ihre Präsenz abnimmt. Balladesker Beginn und breitwandiges Midtempo charakterisieren „Hazardous“, das trotz Black-Symphony-Bezug im Gesangsbereich (das zweite Album der Amerikaner betreffend) und entgegen düsterem Georgel dennoch seinem Namen nicht gerecht wird. Wenigstens knackt danach „Prophecy“ so ordentlich wie auch „Sleepless“, eines der griffigsten Stücke.
Auf dem Eingängigkeitsgebiet reüssieren AGONIZER übrigens entgegen ihres offenbaren Anspruchs auf Zugänglichkeit nicht durchweg. In Black Sun“ bleckt Sänger Pasi zwar die Zähne, doch das Radioformat des Stückes kommt ohne Hook aus. Der Quasi-Titelsong am Ende möchte in seiner Länge progressiver sein und stellt Piano- und String-Arrangements bereit. Prinzipiell gut, aber nicht nachhaltig wirkend – und schon gar nicht tiefgehend, was für das gesamte Album gilt.
FAZIT: Klassisch finnischer Fall von gutem Handwerk ohne Anspruch auf höhere Weihen. Alles stimmt: Songwriting im vertrauten Koordinatensystem und berechenbarer Sound. Nur sind die Fixpunkte derart bekannt, dass man gefühlsmäßig nicht angesprochen wird. Die Rechnungen bezahlen AGONIZER nur dann von ihrer Mucke, wenn der Konsument sich ihrer annimmt, weil er Überraschungen hasst. X-Achse Einheimischer Keyboard-Metal; Y-Achse: schwedischer Melodic-Metal und AOR. Zum Tausendsten...
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Jussi Tikka
Pasi Kärkkäinen
J-P Perällä, Joni Laine
Patrik Laine
Atte Palokangas
Spinefarm/Soulfood
38:30
2007