Die Briten sind nach wie vor weniger speziell, als man es ihnen andichten möchte: grindiger Death Metal, semiprogressiver Black Metal sowie Versatzstücke aus neuerem Progrock und –Metal von Opeth bis Porcupine Tree.
Böse klingen ACKERCOCKE in den zahlreichen schnellen Passagen mit dem dumpfen Grunzen von Jason Mendonca, der sich aber mittlerweile ebenfalls zu einem guten Klarsänger gemausert hat. Ebenso kompetent sind die solistischen Bekundungen der Gitarristen, und beide Merkmale sind bereits im Opener zu vernehmen, der auch einige chaotische Parts enthält. Die Akustische vor Snare-Getrümmer aufspielen zu lassen, ist nunmehr ein bekanntes, dennoch interessantes Stilmittel, mit dem „Summon The Antichrist eröffnet wird: im weiteren Verlauf arbeiten ACKERCOCKE auch mit Thrash-Rhythmen. Die Clean-Vocals sind in diesem Stück pathetisch, stellen aber sein Haupterkennungszeichen dar. Hier liegt immer noch das Problem ACKERCOCKEs. Ihr vermeintlich intelligentes Satanismuskonzept fußt auf verstiegenen Songstrukturen, die auch nach wiederholtem Hören nicht recht zünden, sondern ein Patchwork guter bis abwegiger Ideen darstellen. Dazu gehören auch die wenig konsequent eingefügten orientalischen Konstituenten (Frauengesang, Percussion und Flöten sowie dazugehörende Melodik) in „The Promise“, beziehungsweise hörspielartige Momente im selben Song mit Rabenkrächzen und gesprochenen Worten. Übrigens muten Texte wie „Place your faith in sex and death“ oder ein unterwürfiges „Satan, my Master“ subjektiv (für den nicht Initiierten?) eher affig als ernsthaft an.
Die zweite Albumhälfte richtet sich verstärkt im aggressiven Death- und Black Metal ein, wobei „The Dark Inside“ mit fast Indie-mäßig leichtem Choruspart überrascht wie als gelungenster Track der Platte durchgeht; sogar der Eighties-Synthesizer wirkt bei solch stringentem Eklektizismus (ein Widerspruch?) nicht fehl am Platz. Old-School-Bekundungen wie die von „Footsteps Resound In An Empty Chapel“ hingegen scheinen oftmals aufgesetzt.
FAZIT: Man glaubt nach wie vor, ACKERCOCKE verkauften sich absichtlich unter Wert mit primitiver Urschwärze und klassischem Tod. Im Verbund mit dem progressiven Charakter tönen sie immer noch weder nach Fisch oder Fleisch – intellektuelles Konzept hin oder her.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Peter Benjamin
Jason Mendonca
Jason Mendonca, Matt Wilcock
David Gray
Earache
41:09
2007