Spinefarm sitzen im Glashaus und werfen mit Promosteinen, wenn sie von einer Schwemme an Kopisten im Metalbetrieb reden, von denen sich dieser verfrühte Monatsscherz abheben soll – das Label hat an der Flut schließlich seinen Anteil, und mit APRIL ist entgegen andersartiger Bekundungen kein Ende in Sicht.
Überraschend an den Finnen ist eigentlich nur, dass ihr poppiger Modern-Metal (traditionelles Riffing, teibende Beats, angemessener Sound, blabla...) teils wie von einer gesetzten Melodic Combo gespielt klingt. Die Vocals kommen manchmal AOR-lastig daher – nicht bloß wegen der sich anbiedernden Hooks in den Refrains, sondern auch durch ihre zeitweilige Rauchigkeit. Jedoch geht Hakim Hietikko oft genug der weinerliche Screamo-Gaul durch, worauf die Band in einen passend dazu punkigeren Modus umschaltet. In beiden Fällen misst sie aber musikalische Brillanz, denn zu saftigem melodischen Metal gehört eben auch ein Sud an feinen Leads und Solos, und zur Alternative wenigsten etwas hörbare Rebellion.
Genau einen Song lang können APRIL das Interesse an ihrer Musik aufrechterhalten. Danach klingt der Wechsel zwischen Teen-Sound und dem halbherzig adaptierten Musikverständnis älterer Semester eintönig und zudem äußerst unsympathisch – Piano- und Streicher in der finalen Ballade inklusive. In ihrer Penetranz sind die Knaben mit ihren Tourneepartnern Bullet For My Valentine vergleichbar.
FAZIT: Kurzer Augenblick der Überraschung, dann Emo-Pop-Metal-Einerlei für Mädchen, die nicht um die musikalischen Möglichkeiten des Metal zur tiefsinnigen Gestaltung von Liedern wissen. Halbwertzeit gleich Null.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Jaako Pulkki
Hakim Hietikko
MG, J. Fatal
Mikko Huovila
Spinefarm/Soulfood
38:18
2007